Die laufende Inflationsrate für den November dürfte, so das Statistische Bundesamt, bei 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat liegen. Dabei geht der Rückgang der Inflationsrate vor allem auf einen Preisrückgang bei Energie von -4,5 Prozent zurück. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass sich dieser Rückgang auf einen Vorjahreswert bezieht, der selbst das Ergebnis einer massiven Verteuerung der Energie war. Trotz des Rückgangs liegen die Preise also nach wie vor deutlich über jenen von Anfang 2022.
Die Inflationsrate im Bereich Nahrungsmittel ist ebenfalls zurückgegangen, liegt aber immer noch bei 5 Prozent im Vergleich zum Vormonat, und die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie erreicht 3,8 Prozent. Immerhin lag besagte Kerninflation im August noch bei 5,5 Prozent.
Zeitgleich mit der vorläufigen Inflationsrate veröffentlichte das Statistische Bundesamt auch die Entwicklung der Löhne. Dass die Reallöhne nach dieser Statistik im 3. Quartal des Jahres 2023 um 0,6 Prozent stiegen, führte sogleich zu Jubelmeldungen in der deutschen Presse, als wüssten die abhängig Beschäftigten nun nicht mehr, wohin mit ihrem Geld. So beispielsweise bei ntv: "Reallöhne mit größtem Plus seit mehr als zwei Jahren". Oder bei Bild: "Gutes aus der Wirtschaft: Rekord-Plus bei Reallöhnen".
An dieser Deutung ist die Bundesbehörde jedoch völlig unschuldig. Sie zeichnet wahrheitsgemäß ein Diagramm, auf dem schnell zu erkennen ist, dass die besagten 0,6 Prozent Zuwachs, die nach Abzug der Inflation noch übrig bleiben, bei weitem nicht genügen, um die Verluste der Vorjahre auszugleichen. Im dritten Quartal 2022 waren die Reallöhne nämlich um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, was bedeutet, dass nach einer Steigerung um 0,6 Prozent im 3. Quartal dieses Jahres immer noch ein Verlust von 4,8 Prozent im Vergleich zu 2021 übrig bleibt (tatsächlich liegt er noch ein wenig höher, da sich die Basis der Berechnung verändert hat).
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