Inzwischen zeigt die Aktie von Rheinmetall im ganzen DAX den größten Zuwachs. Der Kurs schloss mit 291,30 Euro. Langsam nähert er sich dem Zehnfachen des Tiefststandes im Jahr 2014. Soll keiner sagen, dass sich Kriege nicht lohnen.
Die Erwartungen von Rheinmetall liegen bei einem Umsatz von 13 bis 14 Milliarden Euro jährlich bis 2026. Also noch einmal das Doppelte des Umsatzes aus diesem Jahr von 7,4 bis 7,6 Milliarden Euro. Ganze elf der 13 Milliarden sollen dabei von der Rüstungssparte erzielt werden. Der Mischkonzern, der in friedlichen Zeiten vor allem mit Maschinenbau überlebte, setzt also inzwischen fast vollständig auf Krieg. Die Kapazität für 155-Millimeter-Granaten wurde bereits von 100.000 Stück pro Jahr auf 350.000 gesteigert ‒ eine Ausweitung, an der die US-amerikanische Konkurrenz gerade scheitert, weil das qualifizierte Personal nicht aufzutreiben ist. Die Meldungen aus den USA lauten, dass bei Munition dieses Kalibers mühsam auf 24.000 Stück pro Monat gesteigert werden soll, aber ob das gelingt, ist ungewiss.
Die Marge, mit der Rheinmetall bei Rüstungsgeschäften kalkuliert, liegt bei 17 Prozent. Vom Umsatz, wohlgemerkt, nicht vom eingesetzten Kapital. Kein Wunder, wenn die Preise für besagte 155-Millimeter-Granaten inzwischen auf 3.500 Euro pro Stück hochgeschraubt wurden. Soll keiner sagen, dass sich Kriege nicht lohnen.
Das Unternehmen verdient aber nicht nur am Gebrauch von Kanonen, es bekommt auch einen Anteil ab, wenn aus dem Sondervermögen F-35 Flugzeuge gekauft werden. In Wien werden Militärlaster gebaut. Elektronik, Panzerungen und Luftabwehrsysteme sind auch noch im Angebot. Sprich, Rheinmetall hat inzwischen die Position übernommen, die einst Krupp und Thyssen in Deutschland hatten. Das Geld, das aus vergossenem Blut gemünzt wird, geht an diese Adresse.
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