Laut dem ifo-Institut in München hat jedes zweite Bauunternehmen in Deutschland zu wenige Aufträge. Deutsche Bauunternehmer warnen nun vor ernsthaften Konsequenzen für ihre Branche, wenn die Politik nicht umgehend Maßnahmen ergreift.
Der Chef des Baustofflieferanten Hagebau, Jan Buck-Emden, wies in der Zeitung Bild darauf hin, dass die Bestellungen um knapp 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen seien. Bundeskanzler Olaf Scholz müsse den Wohnbau in Deutschland "jetzt zur Chefsache machen" und auf der anstehenden Ministerpräsidenten-Konferenz im Dezember einen "Wohnbau-Rettungspakt" beschließen.
Für private Bauherrn fordert Buck-Emden ab 2024 eine Sonderabschreibung von 50 Prozent auf alle Baukosten. Die Länder sollen die Grunderwerbssteuer für fünf Jahre aussetzen. Dies sei "die letzte Chance, das Wohnraum-Desaster noch abzuwenden", so Buck-Emden.
Sozialer Frieden ist gefährdet
Der Vorstandsvorsitzende des französischen Baustoffunternehmens Saint-Gobain für Deutschland und Österreich warnt sogar, dass nicht nur die Energiewende, sondern auch der soziale Friede in Deutschland gefährdet seien, falls noch weniger gebaut würde. Wenn der Wohnraummangel noch schlimmer würde, könnten 300.000 Arbeitsplätze bis 2025 wegfallen und die Mieten auf ein "irres Niveau" steigen.
Auch für Bernhard Sommer, Vorstandsvorsitzender des rheinland-pfälzischen Massivhausanbieters Kern-Haus, ist die Entwicklung der Branche "mehr als alarmierend". Die Auftragseingänge im Hausbau seien seit letztem Jahr um über 50 Prozent zurückgegangen. Für Privatleute fordert Sommer die Möglichkeit, Baukosten von der Steuer abzusetzen. Damit habe Deutschland schon einmal "Schwung in den Wohnungsbau" gebracht.
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