In ihrer Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung haben die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute ihre Erwartung für das laufende Jahr weiter gesenkt. Das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr beläuft sich nach der aktuellen Schätzung auf minus 0,6 Prozent. Deutschland verharrt damit in der Rezession.
Bereits im Juni wurde die ursprüngliche Prognose für dieses Jahr nach unten korrigiert. Im Juni erwarteten die Wirtschaftswissenschaftler eine Schrumpfung um 0,3 Prozent. Diese schon pessimistische Vorhersage wurde nun weiter abgesenkt. Deutschland bleibt damit weiterhin in der Rezession. In ihrem Frühjahrsgutachten prognostizierten die Institute noch ein Wachstum von 0,5 Prozent.
Verantwortlich für den Rückgang seien eine schwächelnde Weltwirtschaft und das niedrige Niveau des Binnenkonsums. Vom Export werden auch weiterhin kaum positive Impulse ausgehen, sind sich die Institute sicher.
"Die konjunkturelle Flaute in wichtigen Absatzmärkten wie dem Euroraum und China, von denen vor allem weniger Konsum- und Vorleistungsgüter nachgefragt werden, bremst die Exporte."
Die politischen Risiken blieben zudem hoch. Belastend wirken sich die hohen Energiekosten aus, weiterhin würde der Fachkräftemangel der deutschen Wirtschaft Schwierigkeiten machen. Der Export schrumpft daher laut Gutachten in diesem Jahr um real 1 Prozent.
Beim Binnenkonsum sehen die Institute etwas Licht am Ende des Tunnels. Die Inflation sinke, die Lohnentwicklung hätte sich dem hohen Inflationsniveau angepasst, die Verbraucher hätten insgesamt etwas mehr Geld zur Verfügung.
Kritisch bewerten die Forscher das hohe Zinsniveau, das sich dämpfend auf die Investitionsbereitschaft auswirkt. Insbesondere die Baubranche sei davon betroffen. Ein weiterer Rückgang der Bautätigkeit in Deutschland sei daher zu erwarten.
Die Gemeinschaftsdiagnose wird vom RWI in Essen, vom Ifo-Institut in München, vom Kieler IfW, vom IWH in Halle (an der Saale) und vom Berliner DIW zweimal jährlich erstellt.
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