Von Jelena Karajewa
Ohne das zwölfte Paket von Restriktionen gegen unser Land sieht der Sanktionskrieg wie ein blasses Siechtum aus. Alle europäischen Länder, die fast alle russischen Importe verboten haben, haben ihre gesunde Gesichtsfarbe verloren und sich wirtschaftliche Verdauungsstörungen, eine wackelige Industrie und andere Beschwerden zugezogen, die auf das Fehlen eines normalen Stoffwechsels zurückzuführen sind. Früher war dies durch die ununterbrochene Lieferung von Rohstoffen und Fertigprodukten aus Russland gewährleistet.
Die gegenwärtigen Injektionen aus Amerika können nur den Atem der EU-Wirtschaft aufrechterhalten, jegliche Entwicklung und jedes Wachstum kann die EU in einer solchen Situation vergessen. Die Russophobie, die eine schwere schizophrene Form angenommen hat, treibt die Entscheidungsträger jedoch an einen neuen Abgrund. Das nächste Pauschalpaket soll die Ausfuhr von russischen Diamanten unterbinden. Sowohl geschliffene als auch, wie sie es nennen, rohe. Die Brüsseler Herren haben ausgerechnet, dass dieser Export unserem Land gut viereinhalb Milliarden Euro pro Jahr einbringt. Und natürlich sollen diese, wie man in europäischen Salons zu sagen pflegt, "Blutdiamanten" verboten werden. Die Sensation wurde zuerst von der belgischen Zeitung Le Soir gemeldet. Dann griffen auch die übrigen Medien den brisanten Stoff auf.
Die Behörden des Königreichs, die sich darüber im Klaren waren, dass solche Beschränkungen ihre eigene Wirtschaft strangulieren und die erwachsene Bevölkerung von Antwerpen (dem größten Diamantenverarbeitungszentrum der Welt) zum Arbeitsamt schicken würden, wiesen darauf hin, dass dies nicht ihre Initiative, sondern die Absicht der G7 sei. Und dass die antwerpener Diamantenschleifer "konsultiert" wurden, bevor sie "ihr Diamantenpaket" akzeptierten.
In Antwerpen schworen die Schleifer dann unter Eid, dass sie die Regierung lediglich "beraten" und das Verbot nicht veranlasst hätten. Und dass sich ihre Erwägungen einzig und allein darauf konzentrierten, wie man die Herkunft der Steine zurückverfolgen könnte.
De Beers, das traditionelle Aushängeschild dieses Marktsegments, beschuldigte seine Antwerpener Kollegen sofort der "mangelnden Transparenz, Verantwortlichkeit und Einbeziehung" – das heißt, einfach ausgedrückt, der Doppelzüngigkeit und der mangelnden Bereitschaft, alle Einzelheiten der Vorbereitungen für das Verbot offenzulegen. De Beers hat allen Grund, eine harsche Sprache zu verwenden und sich Sorgen zu machen: Wenn der russischen Diamantenindustrie Beschränkungen auferlegt werden, und sei es auch nur schrittweise, werden sich die Südafrikaner nach neuen Rohmaterialquellen umsehen müssen. Neue Verträge abschließen. Zu neuen Preisen. In einer Situation, in der der Verbrauch der Goldmilliardäre nicht von Tag zu Tag, sondern von Stunde zu Stunde abnimmt, könnten Löcher und Lücken in den Geschäftsbüchern auftauchen, wovon De Beers auf keinen Fall weder sehen noch hören will.
Wir können übrigens den Kummer von De Beers sehr gut verstehen.
Die jakutischen Diamanten, die von der Alrosa Aktiengesellschaft abgebaut und auf den Weltmarkt geliefert werden, sind aus Sicht aller großen Schmuckunternehmen der Welt wohl die besten. Die Klarheit ist ein wichtiger Faktor für den Wert eines Diamanten. Als Nächstes kommt das sogenannte Funkeln. Geschliffene jakutische Edelsteine haben einen einzigartigen azurblauen Farbton, der nicht gefälscht werden kann. Und hier wäre es angebracht hinzuzufügen, dass die Bearbeitung von Diamanten mit 57 Facetten, die als die beste gilt und immer noch die beste bleibt, von einem russischen Juwelier erfunden wurde und bei Kunden mit dickem Portemonnaie sehr gefragt ist.
Wir haben bereits gelernt, dass für die paneuropäischen Bürokraten sowie für diejenigen, die in den G7 sitzen, das Brot aus dem Brotkasten, das Fleisch und die Butter aus dem Kühlschrank, das Benzin für ihre Autos von der Tankstelle und das Paraffin für ihre Privatjets aus den Tanks der Tankwagen am Flughafen stammen. Das Gleiche gilt für die Diamanten im Schmuck ihrer Frauen und Freundinnen, die aus dem Juweliergeschäft stammen. Der Preis für all das, sein garantiertes Wachstum im Falle eines Verbots russischer Diamanten, der unvermeidliche Verlust von Hunderten, wenn nicht Tausenden Arbeitsplätzen – all das sind nicht ihre Probleme. Daher besteht kein Zweifel, dass unsere Diamanten mit einem weiteren Sanktionspaket verboten werden.
Aber es gibt auch keinen Zweifel an einer anderen Tatsache. Nämlich dass diejenigen, die uns behindern, uns eigentlich helfen werden. Wenn die angesehenen Goldmilliardäre, die die G7 kontrollieren, den Zugang zu russischen Diamanten verlieren, dann werden nicht minder angesehene fast drei Milliarden Menschen die Möglichkeit bekommen, den Luxus aus den jakutischen Tiefen mit dem richtigen Funkeln und außergewöhnlich schönem Schliff als Geschenk zu kaufen. Sie werden Geld in russische Diamanten investieren, weil sie es für eine rentable Investition halten, und ein sorgenfreieres Leben genießen.
De Beers und seine bedauernswerten Mitstreiter werden es sein, die die Verluste zählen müssen. Sie haben das Pech, in einem Rechtsraum zu arbeiten, der heute ausschließlich von Globalisten beherrscht wird, die nicht begreifen wollen, dass es nicht Russland und die gesamte wirklich zivilisierte Welt ist, die gegen sie vorgeht. Und dass ihre Zeit abgelaufen ist und sie an den Rand der Geschichte gedrängt werden. Nackt und ohne Diamanten, die ihre Schande verdecken könnten.
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen auf RIA Nowosti am 24. September 2023.
Jelena Karajewa ist eine russische Journalistin und Kolumnistin bei RIA Nowosti.
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