Die russischen Rohöllieferungen stiegen in der Woche bis zum 27. August um durchschnittlich 880.000 Barrel pro Tag (bpd) auf 3,4 Millionen bpd, wie aus den von der Wirtschaftszeitung Bloomberg zusammengestellten Daten zur Tankerüberwachung hervorgeht. Diese Zahl ist Berichten zufolge die höchste seit acht Wochen.
Die Daten zeigen, dass der Vier-Wochen-Durchschnitt um 40.000 bpd anstieg. Die Lieferungen an die asiatischen Kunden Russlands, einschließlich der Lieferungen ohne endgültigen Bestimmungsort, stiegen im Berichtszeitraum auf 2,57 Mio. bpd gegenüber 2,53 Mio. bpd im Zeitraum bis zum 20. August. Aus dem Bericht geht weiter hervor, dass die meisten Ladungen auf Schiffen ohne ursprünglichen Bestimmungsort schließlich in Indien landen.
Die russischen Rohölexporte auf dem Seeweg in die EU-Länder beliefen sich den Daten zufolge in den 28 Tagen bis zum 27. August auf 125.000 bpd, wobei Bulgarien das einzige Ziel war. In den vier Wochen bis zum 27. August wurde kein russisches Rohöl in nordeuropäische Länder verschifft, so die Quelle. Sie fügte hinzu, dass die Exporte in die Türkei, Russlands einzigen verbleibenden Kunden im Mittelmeerraum, in diesem Zeitraum bei 156.000 bpd lagen. Bloomberg schreibt dazu:
"Trotz des sprunghaften Anstiegs in der letzten Woche stützen die Zahlen die Annahme, dass Moskau nun sein Versprechen einhält, das Angebot auf dem Weltmarkt an der Seite seiner Verbündeten in der Produzentenkoalition OPEC+ zu halten."
Das Blatt zitierte den stellvertretenden russischen Ministerpräsidenten Alexander Nowak, der in diesem Monat erklärte, Moskau werde seine Exportkürzung bis in den September hinein verlängern, nachdem Riad eine ähnliche Ankündigung gemacht hatte. Der Umfang der russischen Lieferkürzung werde von 500.000 bpd im August auf 300.000 bpd gesenkt, so Nowak.
Als Reaktion auf die westlichen Sanktionen diversifiziert Russland seine Energieversorgung, seit die EU das auf dem Seeweg transportierte Öl des Landes nicht mehr abnimmt. Im Februar hatte sich Russland verpflichtet, die Ölproduktion ab März freiwillig um 500.000 bpd zu reduzieren. Damit hatte es auf die Sanktionen reagiert. Moskau hatte auch die Verkäufe an Abnehmer gestoppt, die sich an die vom Westen auferlegte Preisobergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel halten.
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