Marktanteile schwinden deutlich: Chinesische Exporte ersetzen "Made in Germany"

Der Export deutscher Produkte nach China geht seit 2018 kontinuierlich zurück. Gleichzeitig ersetzen chinesische Exporte in der EU Produkte aus Deutschland. Aufgrund der chinesischen Stärke büßt Deutschland sowohl in der EU als auch in China Marktanteile ein.

In einer aktuellen Studie hat das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) den deutsch-chinesischen Handel unter die Lupe genommen und kommt zu einem für Deutschland bedrohlichen Ergebnis: Die chinesische Wirtschaft wächst zwar weiterhin, aber Deutschland profitiert vom chinesischen Wachstum kaum noch. Der deutsche Export nach China bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, zu denen das chinesische Wirtschaftswachstum Anlass gibt. Noch bis 2018 stieg der Anteil der Exporte nach China kontinuierlich. Seitdem aber geht er ebenso kontinuierlich zurück. Von China gehen für Deutschland keine Wachstumsimpulse mehr aus, ermittelte das Wirtschaftsforschungs-Institut.

"Von den Kapitalgüterexporten nach China geht für Deutschland kein Wachstumsimpuls mehr aus. Deutschlands komparativer Vorteil in der Produktion von Maschinen entspricht nicht mehr dem Bedarf Chinas (...)", sagte der Handelsexperte Vincent Stamer vom IfW.

Das hat zweierlei Gründe: Die Exporte nach China sinken zum einen, weil China Importe aus Deutschland immer häufiger durch eigene Produkte ersetzt. Technologisch hat das Reich der Mitte massiv aufgeholt und ist auch in den deutschen Vorzeigebranchen wie Maschinenbau immer weniger auf Importe aus Deutschland angewiesen. 

Zum anderen produzieren deutsche Firmen vermehrt in China selbst. China setzt unter anderem wegen der zunehmenden geopolitischen Spannungen vermehrt auf Wertschöpfung im Inland. Die Importquote sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten um die Hälfte gefallen, teilt das IfW mit. Diese Entwicklung betrifft allerdings nicht nur Deutschland, sondern auch die USA und Japan. 

Zugenommen dagegen hat in China der Import von Vorprodukten aus den Schwellenländern des südostasiatischen Raums. Diese Länder profitieren weiterhin vom China-Boom. 

Gleichzeitig nimmt der Export aus China in die Länder der EU 27 zu. Die EU-Länder ersetzen immer mehr deutsche Produkte durch Importe aus China. Deutsche Unternehmer verlieren auch hier Marktanteile an chinesische Hersteller, wie aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hervorgeht. 

"In vielen der in diesem Bericht analysierten Aspekte hat China seine Anteile an den EU-Importen allein in den beiden Jahren zwischen 2020 und 2022 in etwa so stark und teils sogar stärker ausgebaut als im gesamten Zehnjahreszeitraum zuvor. Dies gilt vor allem für anspruchsvolle Industriegüter, auf die Deutschland bislang spezialisiert war."

Bedenklich ist vor allem, dass es Kernbereiche der deutschen Industrie wie den Maschinenbau trifft, die durch den technologischen Fortschritt in China auf den internationalen Märkten immer weiter ins Hintertreffen geraten. Beide Studien machen deutlich, dass die wirtschaftliche Schwäche Deutschlands nicht vorübergehender, sondern systemischer Natur ist. 

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