Die Verwendung des Euros im globalen Handel ist im Sturzflug. Im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr sank die Verwendung laut einer Analyse der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti im Juli auf ein Allzeit-Tief. Dies gehe aus den Daten von SWIFT hervor. Die in Belgien ansässige Organisation dient vor allem der Abwicklung von Finanztransaktionen.
Der Anteil des Euro am globalen Handel sank demnach im Juli auf 24,4 Prozent. Gegenüber dem Vormonat bedeutet das einen Rückgang um 6,83 Prozent.
Im Vergleich dazu konnte der Dollar seinen Marktanteil auf 46,4 Prozent ausbauen. Auch der Handel in chinesischen Yuan legte auf einen Anteil aller SWIFT-Transaktionen von immerhin 3 Prozent zu. Allerdings drückt sich darin eine Tendenz aus, denn China strebt an, die Verwendung des Yuan im internationalen Handel zu etablieren. Zudem verfügt China über ein eigenes System zur transnationalen Zahlungsabwicklung, CIPS. Auch Indien hat mit SMFS ein eigenes System für den internationalen Zahlungsverkehr entwickelt.
Mit den Sanktionen gegen die russische Halbinsel Krim, zu denen die Abtrennung der dortigen Banken und Kreditinstitute vom Zahlungssystem SWIFT gehörte, begann auch Russland mit der Entwicklung eines eigenen Zahlungssystems, SPFS. Als Russland im vergangenen Jahr dann nahezu vollständig vom SWIFT-System abgeschnitten wurde, stand SPFS zur Abwicklung des innerrussischen Zahlungsverkehrs zur Verfügung und dämpfte die Auswirkungen der Sanktionen ab. Aber auch in immer mehr Ländern des nicht-westlichen Auslands lässt sich mit russischen MIR-Karten bezahlen.
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