Die deutsche Wirtschaft rutscht immer tiefer in die Krise. Davon sind auch bisherige Vorzeigebranchen betroffen. Die deutsche Automobilindustrie hat den Einstieg in die Elektromobilität verschlafen und ist hinsichtlich der Batterie-Technik vor allem auf chinesische Hersteller angewiesen.
Jetzt berichtet Volkswagen von einem dramatischen Einbruch der Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland. Die Nachfrage von Privatkunden sei bei einigen Modellen faktisch auf Null zurückgegangen. Von den in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres produzierten 97.000 Stück seien lediglich 73.000 verkauft worden, schreibt das Handelsblatt. Volkswagen produziert auf Halde.
Verantwortlich dafür sei ein insgesamt schwieriges Umfeld. Die hohe Inflation, die damit einhergehende Unsicherheit der Verbraucher, die Senkung der staatlichen Elektroförderung sowie die im Vergleich zu Autos mit Verbrennermotor hohen Anschaffungskosten seien in diesem Zusammenhang zu nennen.
Aber auch der Preiskampf in China macht dem Konzern zu schaffen, berichtet das Manager Magazin. Im Juni brach der Absatz in China um 14,5 Prozent ein. Volkswagen verweist jedoch auf einen Sondereffekt im Vorjahresmonat. Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen in vielen Regionen Chinas und der zusätzlichen Förderung des Konsums durch Steuererleichterungen der chinesischen Regierung seien im Juni 2022 besonders viele Fahrzeuge ausgeliefert worden.
Angesichts der schlechten Zahlen herrscht im Volkswagenkonzern Alarmstimmung.
"Die Zukunft der Marke VW steht auf dem Spiel", sagte Thomas Schäfer, Konzernvorstand für die Kernmarke VW, nach Angaben des Spiegel vor rund 2.200 Führungskräften. Die kommenden Wochen und Monate werden sehr hart, sagte Schäfer. Das Umfeld sei ein perfekter Sturm. Bereits im Mai äußerte Schäfer, Volkswagen sei wirtschaftlich nicht solide aufgestellt.
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