Französischer Total-Konzern kauft in Shanghai LNG – in Yuan

In den letzten Monaten ist einiges geschehen, das die Reichweite des US-Dollar begrenzt, und inzwischen laufen täglich Meldungen über Länder ein, die ihren Handel nicht mehr in Dollar betreiben wollen. Nun fand ein höchst symbolträchtiger Handel in Shanghai statt.

Wie lautet das berühmte Zitat von der ersten Mondlandung? "Ein kleiner Schritt für einen Mann, aber ein großer Schritt für die Menschheit." Ähnlich könnte man die Meldung betiteln, die gestern aus der chinesischen staatlichen Ölgesellschaft CNOOC erging. In der Shanghaier Öl- und Gasbörse wurde der erste Handel über Flüssiggas in chinesischen Yuan abgeschlossen.

Die insgesamt gehandelte Menge ist nicht überwältigend, es handelt sich um insgesamt 65.000 Tonnen LNG. Aber neben der Tatsache, dass damit die Ära des Handels in Yuan eingeleitet wurde, ist noch ein Detail bemerkenswert – der Kunde ist die französische Ölgesellschaft Total. Es ist also ausgerechnet eines der westlichen Kernländer, das mit diesem Handel dem Dollar von der Stange geht.

Dazu kommt als besonderes Schmankerl, dass dieses Flüssiggas zwar offiziell aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammt, die Chinesen aber in den letzten Monaten eifrig mit russischem LNG gehandelt haben, es also womöglich nur formell LNG aus den Emiraten ist. Diese Tatsache ist seit vergangenem Sommer bekannt; ohne das plötzlich zur Verfügung stehende chinesische Angebot an LNG hätte Europa aber den vergangenen Winter nicht so problemlos überstanden.

Im Dezember erst hatte der chinesische Präsident Xi Jinping bei seinem Besuch in Riad mit Saudi-Arabien vereinbart, künftig den Handel zwischen beiden Ländern in Yuan statt in Dollar abzuwickeln. Im vergangenen Jahr lag der Anteil des Welthandels in Yuan bei nur 2,7 Prozent, der des US-Dollar bei 41 Prozent. Aber von Tag zu Tag finden sich mehr Länder, die bereit sind, ihren Handel mit China auf die dortige Währung umzustellen, und sowohl in Afrika als auch in Lateinamerika ist China längst der jeweils größte Handelspartner.

Der weltweit tätige französische Total-Konzern ist sonst nicht durch Handlungen aufgefallen, die von der westlichen Linie abweichen; er hat seine Tätigkeit in Syrien eingestellt, und hat noch im vergangenen Sommer einseitig Verträge über Belieferung über die Druschba-Pipeline gekündigt. Der jetzige Schritt kann andeuten, dass die französische Folgsamkeit bei Sanktionen gegen China nicht so weit reichen wird.

Der chinesische Journalist Zhao DaShuai jubelte sogleich auf Twitter:

"Wir werden Zeugen des Endes der Hegemonie des US-Dollars."

Das mag noch etwas verfrüht sein, aber die symbolische Bedeutung dieses Handels kann man kaum überschätzen.

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