Wirtschaftsweise: "Inflation kommt zunehmend in der Breite der Wirtschaft an"

Laut den fünf Wirtschaftsweisen schrammt die deutsche Wirtschaft noch einmal haarscharf an einer Rezession vorbei. An der anhaltend hohen Inflation wird das aber nichts ändern.

Die deutsche Wirtschaft hat die befürchtete Rezession laut einer Prognose der fünf Wirtschaftsweisen vorerst abgewendet. Das berichtet das rnd am Mittwoch. Aufgrund der "stabilisierten Energieversorgung" habe sich der Ausblick "leicht aufgehellt". Die wirtschaftliche Gesamtlage bleibe aber angespannt.

So dürfte für das Jahr 2023 das Bruttoinlandsprodukt nach Ansicht der Wirtschaftsweisen um 0,2 Prozent wachsen. In einer früheren Konjunkturprognose sollte es um diesen Wert schrumpfen. Für 2024 rechnen sie mit einem Wachstum von 1,3 Prozent. Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates, betonte:

"Der inflationsbedingte Kaufkraftverlust, die schlechteren Finanzierungsbedingungen und die sich nur langsam erholende Auslandsnachfrage verhindern einen stärkeren Aufschwung in diesem und im kommenden Jahr."

Eine weniger verheerende Teuerungsrate bei den Verbraucherpreisen ist nach Ansicht des Gremiums erst im kommenden Jahr zu erwarten. Grund dafür ist, dass steigende Löhne und hohe Erzeugerpreise die Teuerung vorerst stützen dürften. Die Lohn-Preisspirale ist in vollem Gange. Gremiumsmitglied Martin Werding sagte:

"Die Inflation kommt zunehmend in der Breite der Wirtschaft an."

Im laufenden Jahr rechnen die Wirtschaftsweisen mit einer Teuerungsrate von 6,6 Prozent. Im kommenden Jahr solle sie auf 3,0 Prozent fallen. Zu dem zunehmenden Fachkräftemangel, der Überalterung der Gesellschaft und der angespannten geopolitischen Lage äußerte sich das Gremium jedoch nicht. Kritiker warnen vor einer erneuten Rettung angeschlagener Banken durch die Ausweitung der Geldmenge auf Kosten der Verbraucher und Steuerzahler, wie es bereits in der Finanzkrise 2008 der Fall war.

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