Folge der Leitzinserhöhung: Sparkassen schreiben knapp acht Milliarden Euro ab

Die Serie von Bankpleiten ist vor allem der Erhöhung der Leitzinsen geschuldet, mit der die Zentralbanken die Inflation bekämpfen wollen. Welche Banken von Korrekturen in welchem Ausmaß betroffen sein werden, werden die nächsten Wochen zeigen. Die Sparkassen schreiben schon mal acht Milliarden ab.

Die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken war jahrelang Anlass für Kritik. Sie würde die Sparer enteignen, war ein vielfach erhobenes Argument. Mit den Sanktionen kam die Inflation und mit der Inflation die Zinswende. Die Kritik verebbte nicht. Viel zu spät und viel zu zaghaft gehe die EZB vor, wurde moniert.

Ob die Zinserhöhungen überhaupt Einfluss auf die durch die Sanktionen ausgelöste Inflation haben, ist dabei fraglich. Die Inflation wurde durch die Sanktionspolitik verursacht, wodurch die Energiepreise in die Höhe geschossen sind. Sie wurde nicht durch eine Lohn-Preis-Spirale ausgelöst. Die Reallöhne sind in Deutschland im Gegenteil dramatisch gefallen. 

Die Zinswende wurde als große Entlastung für die Sparer willkommen geheißen. Dabei ist der Unterschied zwischen Einlagezins und Inflation noch immer enorm. Eine wirkliche Wende hat die Abkehr von der Niedrigzinspolitik für die Sparer nicht gebracht. Wer heute Geld auf einem Sparbuch anlegt, rettet es damit nach wie vor nicht vor Werteverlust. 

Gebracht hat die Zinswende etwas anderes, denn all die Anleihen, die zu niedrigen Zinsen aufgenommen wurden, sind jetzt für Käufer uninteressant und müssen von denen, die sie halten, im Wert berichtigt werden. Das belastet vor allem Banken.

Wie das Handelsblatt berichtet, sehen sich die Sparkassen gezwungen, knapp acht Milliarden Euro auf Wertpapiere abzuschreiben. Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis beschwichtigt angesichts der dramatischen Zahl. 

"Die laufende Zinswende ist kurzfristig betriebswirtschaftlich herausfordernd, die Sparkassen haben aber genug Substanz, um das schnell zu bewältigen", sagte er.

Ob das der Realität entspricht, wird sich zeigen. Zeigen wird sich auch, welche Bankhäuser über nur wenig "Substanz" verfügen und die Verluste durch die Abschreibungen auf alte Anleihen nicht wegstecken können. Dass die Krise von den USA nicht auf Europa überschwappt, wie das sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz als auch Wirtschaftsminister Robert Habeck versicherten, ist jedoch anhand der Ereignisse der letzten Tage widerlegt. Lediglich das Ausmaß ist noch nicht abzusehen. Die nächsten Tage und Wochen werden spannend.

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