Der saudische Energieminister Abdulaziz bin Salman Al Saud hat am Dienstag in einem Interview die grundsätzliche Haltung der Golf-Monarchie gegenüber einer Preisdeckelung für Erdöl aus Saudi-Arabien bekannt gegeben. Im Gespräch mit dem Fachmedium Energy Intelligence sagte der Minister:
"Wir werden keinem Land, das den Preis für unsere Lieferungen deckelt, Rohöl verkaufen. Wir werden die Produktion drosseln."
Andere Länder würden in diesem Fall dasselbe tun, sagte der Prinz mit Blick auf die Entscheidung der G7-Staaten und der EU, den Preis für Erdöl aus Russland als Strafmaßnahme wegen des Ukraine-Kriegs zu deckeln.
Der ranghohe Regierungsvertreter ging ferner auf einen US-Gesetzentwurf gegen Erdölkartelle ein. Der sogenannte No Oil Producing and Exporting Cartels Act (NOPEC) könnte im Fall seiner Verabschiedung Antimonopolklagen gegen die Mitglieder und Partner der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) erlauben, um die Preise nach unten zu drücken. Prinz Abdulaziz zufolge würde dies die Branche mit ähnlichen Auswirkungen konfrontieren.
"Solche Strategien fügen neue Risikoebenen und Ungewissheit in einer Zeit hinzu, in der Klarheit und Stabilität besonders benötigt werden."
Sollten ähnliche Restriktionen erweitert werden, würde dies das Gleichgewicht auf dem Markt stören. Betroffen wären sowohl Exporteure als auch Importeure weltweit, prognostizierte der königliche Minister.
"Der NOPEC würde auch die Investitionen in die Kapazitäten der Erdölbranche untergraben und dazu führen, dass das globale Angebot stark unter der künftigen Nachfrage liegen würde."
Der Preisdeckel für Erdöl aus Russland war Ende Dezember 2022 in Kraft getreten. Die G7-Staaten, die EU und Australien stimmten dem Maximalbetrag von 60 US-Dollar pro Barrel zu. Damit wollten die Anwender des Preisdeckels die russischen Einnahmen aus dem Ölgeschäft reduzieren und die Finanzierung der Kampfhandlungen in der Ukraine schwieriger machen. Russland kündigte einen Lieferboykott für die Staaten an, die an der Preisdeckelung teilnehmen würden. Die Regierung in Moskau bezeichnete die Strafmaßnahme als gefährlich, da sie Unsicherheiten schüren und die Kosten für Rohstoffe in die Höhe treiben könnte.
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