Im Jahr 2022 ist das Handelsvolumen zwischen Deutschland und China auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts wurden Waren im Wert von 297,9 Milliarden Euro zwischen Deutschland und der Volksrepublik China gehandelt (Exporte und Importe). Damit ist die Volksrepublik China zum siebten Mal in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht in der gestiegenen Abhängigkeit Deutschlands von China eine "gefährliche" Entwicklung. Angesichts eines zunehmenden Ungleichgewichts zwischen den Im- und Exporten der beiden Länder forderte das Institut, Deutschland müsse bei seinen Importen dringend unabhängiger von China werden. Das Handelsdefizit war zuletzt auf mehr als 84 Milliarden Euro angewachsen und hatte sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt.
Der Grund für den starken Anstieg des Handelsbilanzdefizits liege darin, dass die Warenimporte im Jahr 2022 deutlich zulegten, das Wachstum der Warenexporte dagegen nur gering ausfiel. Im vergangenen Jahr erhöhten sich Warenimporte aus China demnach um über 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während im Handel mit allen Ländern das Wachstum bei 24 Prozent lag. Im gleichen Zeitraum exportierten deutsche Unternehmen nur drei Prozent mehr in die Volksrepublik als im Jahr 2021.
Jürgen Matthes, der Leiter des Clusters Globale und regionale Märkte beim IW, warnte daher, dass sich der Außenhandel mit China "mit voller Kraft in die falsche Richtung" entwickle. Die Abhängigkeit von Importen aus China sei für Deutschland ein geopolitisches Risiko, vor allem im Falle eines Konflikts, daher müsse sich Deutschland emanzipieren, rät der Volkswirt:
"Unsere importseitige Abhängigkeit ist ein geopolitisches Risiko. Denn die deutsche Wirtschaft wäre im Falle eines bewaffneten Konflikts um Taiwan erpressbar."
Allerdings variiert die Abhängigkeit zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen stark. Analysten sehen Gründe dafür auch in der aufgrund der COVID-Pandemie in China gesunkenen Binnennachfrage, die sich womöglich auch durch Maßnahmen Pekings in diesem Jahr wieder stabilisieren könnte.
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