Medienbericht: Raffinerie Leuna hat ohne russisches Öl Bezugsprobleme

Die Erdölraffinerie in Leuna hat entgegen optimistischer Äußerungen aus der Politik offenbar doch Probleme, russisches Erdöl durch Erdöl anderer Lieferanten zu ersetzen. Dies geht aus einem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung am Donnerstag hervor.

Die Erdölraffinerie in Leuna hat seit dem Verzicht auf russisches Erdöl Probleme, ausreichende Mengen des flüssigen Rohstoffs zu bekommen. "Die aktuell vertraglich zugesicherten Mengen liegen unter der durchschnittlichen Auslastung der Raffinerie der letzten Jahre", sagte eine Firmensprecherin der Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstag-Ausgabe). Für einen wirtschaftlichen Betrieb der Raffinerie bräuchte man aber Liefermengen, die es dem Betreiber ermöglichen, die Kapazitäten weiterhin voll auszulasten.

Vor einigen Wochen hatte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) noch gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) erklärt, der Raffinerie-Standort Leuna sei gut auf das Embargo gegen russisches Erdöl vorbereitet. Schulze sagte damals, der Betreiber Total habe in den vergangenen Monaten erfolgreich daran gearbeitet, Leuna unabhängiger aufzustellen.

Die Raffinerie hat den Bezug von russischem Öl über die Druschba-Pipeline als Reaktion auf die russische Intervention in der Ukraine eingestellt. Erdöl aus Norwegen und dem Nahen Osten wird nun per Schiff zum Hafen Danzig (Polen) transportiert und von dort über Pipelines nach Leuna geleitet. Auch die PCK-Raffinerie in Schwedt (Brandenburg) soll künftig einen Teil des Öls über Danzig erhalten.

Ob ab Januar 2023 dort die Kapazitäten ausreichen, um beide Raffinerien ausreichend zu bedienen, muss sich laut TotalEnergies erst noch zeigen. Der Konzern macht keine Angaben, wie viel Öl in der Verarbeitung in Leuna fehlt. Die Raffinerie in Leuna beliefert mehr als 1.300 Tankstellen in Ostdeutschland mit Kraftstoff. In der Raffinerie können jährlich bis zu zwölf Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet werden. Rund 700 Mitarbeiter arbeiten in der Anlage.

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