Drei russische Regionen schlagen Alarm: Ausländische Unternehmen führen Getreide illegal aus

Leiter der drei russischen "Getreide"-Regionen wandten sich an Wladimir Putin mit der Bitte, die Anteile ausländischer Händler an Getreideexportunternehmen zu begrenzen. Den Ausländern wird vorgeworfen, Geld durch "Schattenglieder in der Kette" abzuschöpfen.

Drei Gouverneure der wichtigsten russischen getreideproduzierenden Regionen haben ein Schreiben an den russischen Präsidenten Wladimir Putin verfasst, in dem sie darum bitten, die Beteiligung ausländischer Unternehmen am Export von russischem Getreide zu begrenzen.

Laut den Chefs der Regionen Krasnodar und Stawropol, sowie des Gebiets Rostow führten Ausländer Getreide über "Schattenglieder in der Kette" aus. Die Doku "Getreide" des Journalisten Andrei Kondraschow, beschäftigt sich ausführlich mit diesem Thema.

In dem Schreiben schlagen die Gouverneure vor, den maximalen Anteil der direkten und indirekten Beteiligung von Gebietsfremden an Unternehmen des agrarindustriellen Komplexes, die hauptsächlich im Getreideexport tätig sind, gesetzlich auf 20 Prozent zu begrenzen. Überdies bestehen die Politiker darauf, russische Eigentümer agrarindustrieller Unternehmen zu verpflichten, ihre Muttergesellschaften aus dem Ausland nach Russland zu verlegen. Der Leiter der Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew, wörtlich:

"Wir verstehen nicht, wer diese Händler sind, die heute diesen Weizen aufkaufen, und zwar zu dem Preis, den sie für richtig halten. Ich bin der Ansicht, dass ein strategischer Rohstoff oder eine strategische Ressource zumindest transparent und kontrolliert sein sollte, auch durch den Staat."

Ähnlich äußerten sich die Gouverneure der Region Stawropol, Wladimir Wladimirow, und des Gebiets Rostow, Wassili Golubew. Wladimirow erklärte diesbezüglich:

"Damit wird unserer Landwirtschaft nur Geld abgeschöpft. 70 Prozent unserer Ernte werden von ausländischen Unternehmen gehandelt, und wir, die Region Stawropol, haben einen Anteil von 15 Prozent an den gesamten russischen Getreideexporten."

Nach Angaben einer ungenannten Quelle der russischen Nachrichtenagentur RBC kaufen ausländische Händler heute bis zu 30 Prozent des exportierten Getreides von den Erzeugern in Russland und weitere 40 Prozent, wenn es in den Häfen verschifft wird. RBC zitiert seinen Gesprächspartner:

"Dies führt zu niedrigeren Ausfuhrpreisen und zu finanziellen Verlusten für die Erzeuger und den Haushalt."

Gleichzeitig werde im Appell an den russischen Präsidenten betont, dass die Lösung dieses Problems die Interessen gutwilliger ausländischer Akteure nicht beeinträchtigen dürfe, so die Quelle.

Im Jahr 2022 brachte Russland eine Rekordernte ein — rund 150 Millionen Tonnen. Dies gab Wladimir Putin Ende September auf einer Sitzung zum Stand der saisonalen Feldarbeit bekannt. Auch bei den Exporten wird in dieser Saison mit einem Rekord gerechnet.

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