Europa verliere als Produktionsstandort an globaler Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der PwC-Tochter Strategy&. Besonders Deutschland leide unter den extrem gestiegenen Gaspreisen. Strategy&-Europachef Andreas Späne sagte:
"Viele Unternehmen könnten sich zukünftig dazu entscheiden, ihre Produktion innerhalb Europas neu aufzustellen oder gänzlich aus Europa abzuziehen."
Die Metall-, Auto-, und Chemiebranche seien wegen der höheren Produktionskosten unter enormem Druck. In Frankreich und Spanien stiegen die Produktionskosten vergleichsweise moderat. Ein Grund dafür sei der höhere Anteil von Atomstrom und erneuerbarer Energien im Energiemix. Stark von russischem Öl und Gas abhängige Länder wie Polen gerieten dagegen unter extremen Druck.
Obwohl die deutsche Industrie in den meisten Branchen weiterhin günstiger als der EU-Durchschnitt produziere, könnten Unternehmen aus den am stärksten betroffenen Sektoren ihre Produktion in andere Regionen außerhalb Europas verlagern. Langfristig könne das zu Strukturverschiebungen innerhalb der europäischen Industrielandschaft führen oder sogar zu einer Deindustrialisierung, heißt es in der Studie.
Erst 2024 sei mit einer Entspannung am Energiemarkt zu rechnen. Co-Autorin Eva Poglitsch erklärte:
"Um wichtige Industrien im Land zu halten, muss die Politik jetzt die richtigen Anreize setzen, um die Inflation zu drücken und die Energietransformation zu beschleunigen."
Laut der Studie eröffneten sich für die Unternehmen auch Chancen, wenn die Energieeffizienz erhöht werde, und die erneuerbaren Energien sowie die Dekarbonisierung ausgebaut werde.
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(rt de/dpa)