Russische Wirtschaft hat Talsohle bereits durchschritten

Der russische Premierminister geht für die russische Wirtschaft von einer Rückkehr zu Wachstum zu Beginn des kommenden Jahres aus. Wirtschaftsminister Habeck und Kommissionspräsidentin von der Leyen glauben noch immer an einen kurz bevorstehenden Zusammenbruch der russischen Ökonomie.

Anlässlich seines Besuchs auf dem zweiten Kaspischen Wirtschaftsforum sagte der russische Premierminister Michael Mischustin, dass die russische Wirtschaft in etwas mehr als einem halben Jahr zu starkem Wachstum zurückkehren werde. 

Ihm zufolge sind die antirussischen Sanktionen von beispiellosem Ausmaß. Dennoch konnte die russische Regierung dank zahlreicher Gegenmaßnahmen den Einfluss der Sanktionen auf die russische Wirtschaft begrenzen. 

Mischustin stellte fest, dass sich die Verbrauchernachfrage in der Russischen Föderation nach einem Rückgang zu Beginn des westlichen Sanktionsregimes inzwischen wieder erholt. Das Investitionsniveau sei hoch. Auch der Arbeitsmarkt sei weiterhin robust. Gleichzeitig sei die Inflation, die zu Beginn der westlichen Sanktionen sprunghaft angestiegen ist, auf inzwischen 13,5 Prozent gefallen, mit weiterhin sinkender Tendenz. Sie liegt damit unter der Inflationsrate zahlreicher EU-Staaten. 

Vor allem in den Jahren 2024 und 2025 erwartet Mischustin ein kräftiges, von der Inlandsnachfrage und der Investitionstätigkeit getriebenes Wachstum des Bruttosozialprodukts. 

Dagegen hält EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das Sanktionsregime des Westens für wirksam. Bei einer Pressekonferenz anlässlich einer bilateralen Zusammenkunft in Tallinn, Estland, wiederholte von der Leyen im Kern die Botschaft ihrer Rede, die sie vor einigen Wochen an der Universität Princeton in New Jersey hielt. Auch in Estland führte die Kommissionspräsidentin aus: 

“Diese Sanktionen sind beißend. Wir sehen jetzt die Auswirkungen auf die russische Wirtschaft. Wir werden den Druck aufrechterhalten, um Putins Kriegskasse zu leeren.”

Wirtschaftsminister Habeck (Die Grünen) glaubt ebenso nach wie vor an die Wirkung der Sanktionen und prophezeit den Einbruch der russischen Wirtschaft. Bereits im Juni sah er Russlands Ökonomie kurz vor dem Zusammenbruch. Einen Monat später wiederholte er diese Einschätzung, gestand jedoch zu, dass die Sanktionen auch umfassende Auswirkungen auf die Wirtschaft in Deutschland hätten. Bei seiner Prognose beruft sich Habeck auf Daten vom April. Diese gelten anlässlich der umfassenden Maßnahmen der russischen Regierung inzwischen als wenig aussagekräftig.

Mehr zum Thema – Von der Leyen in den USA: Demokratiegeschwurbel und Polit-Skandal