"Versorgungsunterbrechungen verhindern": IEA rät EU zu Gaseinsparungen

Um Versorgungsunterbrechungen in der EU zu vermeiden, rät die Internationale Energieagentur zum Energiesparen. Die Verantwortung für die kritische Situation sieht die Organisation ausschließlich bei Russland. Einen Zusammenhang mit den Sanktionen sieht die Agentur nicht.

Die Internationale Energieagentur IEA rät der EU zu Einsparungen beim Gasverbrauch, um leere Speicher und das Risiko von Versorgungsunterbrechungen in diesem Winter zu verhindern, teilt die Nachrichtenagentur dpa mit. Die Nachfrage müsse im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre um neun bis 13 Prozent reduziert werden, heißt es in einem am Montag in Paris vorgelegten Gasmarktbericht der IEA.

Ohne Gaseinsparungen drohten bei einem vollständigen Lieferstopp von Gas aus Russland und geringen Lieferungen von Flüssiggas Versorgungsunterbrechungen. 

"Der Einmarsch Russlands in der Ukraine und die drastische Reduzierung der Erdgaslieferungen nach Europa schaden Verbrauchern, Unternehmen und ganzen Volkswirtschaften erheblich. Nicht nur in Europa, sondern auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern", sagte Keisuke Sadamori, IEA-Direktor für Energiemärkte und Sicherheit. "Die Aussichten für die Gasmärkte bleiben getrübt, nicht zuletzt wegen des rücksichtslosen und unberechenbaren Verhaltens Russlands, das den Ruf des Landes als zuverlässiger Lieferant erschüttert hat." Alles deute darauf hin, dass die Märkte bis weit in das Jahr 2023 hinein sehr angespannt blieben. 

Zu den Auswirkungen der Sanktionen und den Anschlag auf Nord Stream äußerte sich Sadamori nicht. Ebenso ungenannt blieb die Tatsache, dass die Situation in den Schwellen- und Entwicklungsländern vor allem deshalb schwierig ist, weil die EU mit ihrem Wunsch, von russischen Energielieferungen unabhängig zu werden, diesen Ländern das Flüssiggas streitig macht, auf das sie angewiesen sind.  

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