Androhung von US-Sanktionen: Türkische Banken setzen Nutzung des russischen Zahlungssystems aus

Mehrere Länder akzeptieren Karten des russischen Zahlungssystems Mir, das 2014 eingerichtet worden war. Nun setzen zwei türkische Banken die Nutzung des Systems aus. Ihre Entscheidung folgt auf direkte Androhung von Sanktionen aus Washington.

Die türkischen Banken İşbank und DenizBank gaben am Montag bekannt, dass sie die Nutzung des russischen Zahlungssystems "Mir" eingestellt haben. Zuvor wurden die Finanzinstitute aus Washington, D.C. explizit gewarnt, sie würden Sekundärsanktionen riskieren, wenn sie Moskau weiterhin dabei helfen, die US-Sanktionen zu umgehen. Die Banken bestätigten ihre jüngste Entscheidung auch gegenüber der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Das Kreditinstitut İşbank erklärte gegenüber der US-Wirtschaftsplattform Bloomberg auch, dass diese Entscheidung auf die Erklärung des US-Finanzministeriums zu diesem Thema folgte. In der vergangenen Woche hatte die Kontrollbehörde des US-Finanzministeriums – das Office of Foreign Assets Control (OFAC) – angekündigt, sie sei bereit, Sanktionen gegen jedes Bankinstitut außerhalb Russlands zu verhängen, welches das Zahlungssystem Moskaus nutzt.

Wenig später berichteten namentlich nicht genannte Quellen gegenüber der Financial Times von der Absicht der USA und auch der Europäischen Union, Druck auf türkische Banken auszuüben, um diese daran zu hindern, Russland bei der "Umgehung der Sanktionen" zu helfen. Man wolle "Schlupflöcher schließen", erklärte ein Beamter gegenüber der Zeitung und verwies darauf, dass sich die EU und die USA derzeit auf eine striktere Durchsetzung der bereits verhängten Sanktionen gegen Moskau konzentrieren wollen.

Türkische Banken hatten sich Anfang August dem russischen Zahlungsnetzwerk angeschlossen, um den russischen Touristen das Bezahlen von Leistungen in der Türkei zu erleichtern.

Das russische Zahlungssystem "Mir" (sinngemäß zu Deutsch: Welt/Frieden) war im Juli 2014 eingerichtet worden, nachdem die USA wegen der Angliederung der Halbinsel Krim an die Russische Föderation Sanktionen gegen Russland verhängt hatten. Das Zahlungssystem wurde von der russischen Zentralbank als eigene Alternative zu den US-amerikanisch kontrollierten Kartensystemen von Visa und Mastercard entwickelt.

Seit dessen Einführung haben die russischen Banken mehr als 129 Millionen "Mir"-Karten ausgegeben. Sie werden derzeit in der Türkei, Vietnam, Armenien, Südkorea, Usbekistan, Belarus, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Südossetien und Abchasien akzeptiert. Jüngst hieß es, dass Russland mit einer Reihe weiterer Länder über die Akzeptanz und Einführung des Zahlungssystems verhandeln würde. Darunter seien etwa China, Kuba, Myanmar, Nigeria und Thailand.

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