Die Öffnung der russischen Gaspipeline Nord Stream 2 könnte die Energiekrise in Europa lösen, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Gazprom, Oleg Axjutin, auf einer Plenumssitzung des Petersburger Internationalen Gasforums (SPIGF 2022) am Donnerstag.
Axjutin betonte:
"Der Start von Nord Stream 2 könnte das Problem lösen, den Gasmarkt in Europa ins Gleichgewicht zu bringen, aber wir sehen, dass europäische Politiker sich gegen diese offensichtliche Lösung sträuben."
Der stellvertretende Gazprom-Chef stellte fest:
"Es gibt schlicht keine angemessene Alternative zur Lieferung von russischem Pipelinegas für Europa. Kein Land ist im Stande, Ressourcen zu liefern, die mit den Ressourcen und den Feldern Sibiriens und der Jamal-Halbinsel vergleichbar sind. Niemand kann die Lieferung durch Pipelinesysteme zu den Bedingungen steigern, die Gazprom anbietet."
Axjutin sagte, die Haltung Brüssels zu russischem Gas und die Maßnahmen, die die EU ergreife, um die Abhängigkeit davon zu verringern, verurteile die europäische Wirtschaft zu Ineffizienz und zu einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.
Er kritisierte auch die Bestrebungen des Blocks, russisches Pipelinegas durch Importe von Flüssiggas (LNG) über den Ozean zu ersetzen, und betonte, dass LNG "nicht durch Zauberei auf dem Markt erscheint". Es sei unwahrscheinlich, dass das Angebot an LNG auf dem Weltmarkt in den nächsten zwei Jahren nennenswert steige.
Die Pipeline Nord Stream 2, die letztes Jahr fertiggestellt wurde, aber wegen Berlins Zögern bei der Zertifizierung nie in Betrieb ging, hat eine jährliche Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern. Sie könnte, sagen Experten, dem Block sehr helfen, insbesondere jetzt, da eine andere russische Pipeline, Nord Stream 1, infolge technischer Probleme auf unbestimmte Zeit geschlossen ist. Die einzigen verbliebenen wichtigen Routen, auf denen russisches Gas Europa erreicht, sind die eine noch funktionierende Transitlinie durch die Ukraine und die TurkStream-Pipeline durch die Türkei.
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