China und Türkei steigern massiv Importe an russischer Energie

Laut einem Bericht der Wirtschaftspublikation Bloomberg hat Peking seit März dieses Jahres russisches Rohöl, Erdölprodukte, Gas und Kohle im Wert von 35 Milliarden Dollar importiert. Dies zeigen Daten der chinesischen Zollbehörden. Auch die Türkei profitiert von günstigem Öl aus Russland.

Die chinesischen Importe russischer Energie sind seit Beginn des Konflikts mit der Ukraine und dem darauffolgenden Sanktionskrieg zwischen Moskau und dem Westen um 75 Prozent gestiegen, berichtete Bloomberg am gestrigen Montag unter Berufung auf Daten der chinesischen Zollbehörden, die den Zeitraum von März bis Juli abdecken. Diesen Daten zufolge sind Pekings Importe von russischem Rohöl, Ölprodukten, Gas und Kohle von etwa 20 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf aktuell 35 Milliarden US-Dollar gestiegen.

Dieser markante Anstieg soll darauf zurückführen sein, dass China von den Rabatten profitieren will, die Russland derzeit auf seine Energieexporte gewährt. Diese wurden von Russland eingeführt, um neue Märkte zu erschließen, nachdem viele westliche Staaten damit begonnen hatten, russische Rohstoffe aufgrund von Sanktionen im Zusammenhang mit der Ukraine zu meiden.

Mit 7,4 Millionen Tonnen importierte China zudem allein im Juli eine Rekordmenge russischer Kohle – 14 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum im Jahr davor. Damit wurde Russland im vergangenen Monat zum wichtigsten Lieferanten Chinas für Kohle und verdrängte Indonesien auf den zweiten Platz. Die Importmenge von Rohöl aus Russland ging zwar im Juli gegenüber dem Vormonat leicht zurück, war aber mit 7,15 Millionen Tonnen immer noch 8 Prozent höher als im Vergleichsmonat vor einem Jahr.

Die Importe von verflüssigtem Erdgas (LNG) stiegen im Jahresvergleich um 20 Prozent. In dieser Zahl sind jedoch die Importmengen über Pipelines nicht enthalten, die als hauptsächliche Transportrouten für LNG zum Einsatz kommen, was bedeutet, dass das tatsächliche importierte Volumen noch viel größer ausfallen könnte. Insgesamt gab China allein im vergangenen Juli 7,2 Milliarden Dollar für russische Energieimporte aus - gegenüber 4,7 Milliarden Dollar im Vergleichsmonat vor einem Jahr.

Nach wie vor hat die Staatsführung in Peking die russische Militäroperation in der Ukraine nicht verurteilt, sondern nahm eine neutrale Haltung dazu ein und bekräftigte überdies erneut die Partnerschaft zu Moskau.

Auch die Türkei hat ihre Ölimporte aus Russland verdoppelt. Weil auch Ankara keine Sanktionen gegen Russland verhängt hat, ist das relativ günstige russische Öl für die Türkei derzeit besonders attraktiv. Die Importe russischen Öls in die Türkei stiegen in diesem Jahr auf durchschnittlich mehr als 200.000 Barrel pro Tag. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es im Schnitt lediglich 98.000 Barrel pro Tag gewesen. Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdoğan vereinbarten zudem Anfang August eine vertiefte wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Russland ist nach den USA und Saudi-Arabien der drittgrößte Ölproduzent der Welt. Ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent kostet aktuell rund 96 Dollar.

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