Russland wird die Exportzölle für Getreide künftig in Rubel berechnen und kassieren, worin Experten einen weiteren Schritt zur Umstellung des russischen Außenhandels auf die Landeswährung sehen. Zu diesem Zweck hat die Regierung der Russischen Föderation in einem Erlass die Basispreise für die Berechnung der Exportzölle auf Weizen, Gerste und Mais in Rubel umgerechnet, wie der Pressedienst des Landwirtschaftsministeriums in seinem Telegrammkanal am Freitag mitteilte. In der Erklärung heißt es:
"Die angenommenen Maßnahmen werden die Ausfuhren von Agrarerzeugnissen unterstützen, indem sie die Auswirkungen von Währungsschwankungen auf die Höhe der Ausfuhrabgaben verringern. Darüber hinaus werden sie für eine stabile Preissituation auf dem Inlandsmarkt sorgen."
Für Sonnenblumenöl beträgt der Basispreis 82.500 Rubel pro Tonne (statt 1.000 US-Dollar), für Mehl 13.875 Rubel pro Tonne (zuvor waren es 185 Dollar), für Weizen und Mengkorn 15.000 Rubel pro Tonne (vorher 200 Dollar), für Gerste und Mais 13.875 Rubel pro Tonne (vorher 185 Dollar). Damit liegt der zugrunde gelegte Währungskurs bei etwa 1:80 statt der derzeit auf dem Währungsmarkt gehandelten 1:50. Durch den derzeit starken Rubel blieben die Exporteinnahmen in der Landeswährung hinter den Plänen zurück, solange der Handel in Dollar erfolgte.
Durch die Umstellung der Berechnungen der Zölle auf Rubel wird zumindest die Erfüllung der staatlichen Haushaltsplanung ermöglicht. Zugleich wird auch ein Anreiz für die Getreide exportierenden Unternehmen geschaffen, ihre Preisberechnungen ebenfalls komplett auf Rubel umzustellen und von den Kunden Zahlungen in der Landeswährung zu verlangen.
Zuvor hatte Duma-Sprecher Wjatscheslaw Wolodin gefordert, die Bezahlung für den Export von Erdöl, Kohle, Metallen, Getreide, Holz, Düngemitteln und Öl in Rubel zu akzeptieren, wie es schon beim Handel mit Gas geschieht. Im Kreml erklärte man daraufhin, dass diese Frage geklärt werden kann.
Mehr zum Thema - Rubel erreicht Siebenjahreshoch gegenüber US-Dollar