Während eines Besuchs von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kairo am 15. Juni haben Ägypten, Israel und die EU ein Abkommen unterzeichnet, wonach Israel künftig verflüssigtes Gas über Ägypten nach Europa liefern wird. Das Dokument wurde von der israelischen Energie-Ministerin Karin Elharrar, dem ägyptischen Erdöl-Minister Tarek el-Molla und der EU-Energiekommissarin Kadri Simson signiert.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bezeichnete von der Leyen das Dokument als "historisch". Die Einigung komme zu einer "sehr schwierigen Zeit" für die EU und sei Teil der Bemühungen, die Kohlenwasserstofflieferungen zu diversifizieren und fossile Brennstoffe von "vertrauenswürdigen Lieferanten" zu importieren.
Elharrar sagte ihrerseits, der Deal sei ein Ergebnis des Ukraine-Kriegs, der eine Energiekrise in der EU ausgelöst habe. Darüber hinaus hob sie die zunehmende Zusammenarbeit zwischen zwei ehemaligen verfeindeten Staaten Ägypten und Israel hervor. El-Molla nannte das Abkommen einen wichtigen Meilenstein für die Kooperation zwischen Ägypten, Israel und der EU.
Der Erklärung zufolge soll Israel Gas ins benachbarte Ägypten liefern, das dort verflüssigt und nach Europa exportiert werden soll. Für Ägypten wie auch für das Nachbarland Jordanien ist Israel dank einer bestehenden Pipeline zu einem der wichtigsten Gaslieferanten geworden.
Die EU ist der größte Importeur von Erdgas weltweit. Erdgas macht derzeit rund ein Viertel des Energieverbrauchs der EU aus. Ein Großteil davon wird eingesetzt, um Gebäude zu heizen. Im Mittelmeer ist seit Jahren eine 1.900 Kilometer lange Pipeline in Planung, um Gas von Israel über Zypern nach Griechenland und damit in die EU zu leiten. Dieser Weg wäre billiger als die Umwandlung in Flüssiggas.
Im östlichen Mittelmeer gibt es große Gasvorkommen, darunter die israelischen Felder Tamar und Leviathan sowie das ägyptische Zohr-Feld. Um diese Vorkommen konkurrieren Energiekonzerne wie Eni, BP und Total, die sich mit ihren Gas-Portfolios breiter aufstellen und sich vom Öl unabhängiger machen wollen.
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(rt / dpa)