Der russische Gaslieferant Gazprom hat am Donnerstag mitgeteilt, dass er Gaslieferungen nach und durch Polen einstellen wird. Grund sind die russischen Gegensanktionen, von denen auch der Eigentümer des polnischen Abschnitts der Jamal-Europa-Pipeline betroffen ist.
Gegen eine Reihe ausländischer Energieunternehmen verhängte russische Sanktionen verbieten es Gazprom, die Pipeline, die Eigentum von EuRoPol GAZ (einem Joint Venture zwischen Gazprom und der polnischen PGNiG, der der polnische Abschnitt der Jamal-Europa-Pipeline gehört) ist, zu nutzen, um russisches Gas durch Polen zu leiten, sagte heute der Sprecher der Holdinggesellschaft Sergei Kuprijanow.
"Es wurde ein Verbot von Transaktionen und Zahlungen zugunsten sanktionierter Personen verhängt. Für Gazprom bedeutet dies insbesondere ein Verbot der Nutzung der im Besitz von EuRoPol GAZ befindlichen Gaspipeline für den Transport von russischem Gas durch Polen", begründete Kuprijanow die Entscheidung.
Wie er weiter ausführte, hat die polnische Seite bereits wiederholt die Rechte von Gazprom als Anteilseigner der EuRoPol GAZ verletzt und das russische Unternehmen Ende April auf eine Sanktionsliste gesetzt, wodurch es nicht mehr in der Lage ist, Rechte an Aktien und anderen Wertpapieren des Joint Ventures auszuüben und Dividenden zu erhalten.
Ebenfalls am Donnerstag ist bekannt geworden, dass Gazprom aufgrund durch Russland erlassener Gegensanktionen kein Gas an seine frühere Tochtergesellschaft Gazprom Germania mehr liefern wird. Über Gazprom Germania wurde in der Vergangenheit zumindest ein Teil des deutschen Gasimports aus Russland abgewickelt.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gab dazu heute bekannt, er mache sich keine Sorgen um die Sicherheit der Gasversorgung in Deutschland. Die betroffene Gasmenge könne über andere Verträge und neue Buchungen mengengleich Europa und Deutschland erreichen, wenn auch zu höheren Preisen.
Zuvor hatte die Ukraine den Teil des Gastransits, der eine Kompressorstation in der Region Lugansk nutzt, eingestellt. Nach Schätzungen fiel dadurch rund ein Drittel der Transportkapazitäten der ukrainischen Gaspipelines aus.
Die Mitteilung Kuprijanows im offiziellen Telegramkanal von Gazprom:
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