Der US-amerikanische Kohlebergbau ist nicht in der Lage, die Produktion auszuweiten, um russische Kohle auf dem europäischen Markt zu ersetzen. Darauf wies der größte US-Exporteur hin.
Der Kommentar erfolgte, nachdem die EU-Kommission erklärt hatte, dass sie im Rahmen eines umfassenderen Sanktionspakets gegen Moskau wegen des Konflikts in der Ukraine ein Verbot von Kohleimporten aus Russland verhängen werde.
Ernie Thrasher, Vorstandsvorsitzender von Xcoal Energy & Resources, dem größten Exporteur der USA, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg:
"Ich sehe keine Möglichkeit für die Branche, die Produktion auszuweiten. Es ist wie bei einem süßen Dessert, das man einfach nicht erreichen kann."
Die USA gehören zu den fünf größten Kohleexporteuren der Welt und verkaufen den Großteil ihrer Kohle nach Indien, Brasilien und Südkorea.
Laut Thrasher ist der größte Teil der US-Kohleproduktion bereits im Rahmen langfristiger Verträge verkauft worden. Es gebe nur vergleichsweise geringe Mengen, die nach Europa geliefert werden können. Da Kohle der schmutzigste fossile Brennstoff sei, habe man kaum in neue Kapazitäten investiert, erklärte der Geschäftsmann. Er fügte hinzu, dass die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt und die pandemiebedingten Engpässe in der Versorgungskette es ebenfalls schwierig machten, zusätzliche Tonnen für den Export zu liefern.
Medienberichten zufolge haben sich potenzielle Käufer aus einigen EU-Ländern bereits an Indonesien und Australien, die weltweit größten Exporteure von Kraftwerkskohle, gewandt. Aber auch diese Länder verfügen über begrenzte Kapazitäten. Die EU will sich von Lieferungen aus Russland lösen, die 70 Prozent des europäischen Bedarfs an Kraftwerkskohle decken.
Nachdem die EU am Dienstag ihre Sanktionspläne gegen Russland angekündigt hatte, stiegen die Aktien von US-Kohlebergwerken sprunghaft an. Die Kohlepreise in den USA sind gestiegen und haben vergangene Woche zum ersten Mal seit 2008 die Marke von 100 US-Dollar pro Tonne überschritten.
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