In Washington, D.C. erwägt man offenbar, ein Ansinnen des US-Ölkonzerns Chevron umzusetzen, nämlich dem Unternehmen zu erlauben, venezolanische Öllieferungen anzunehmen und damit zu handeln, um Schulden zu begleichen, wie Reuters am Montag unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete.
Chevron-Vertreter hätten in den letzten Monaten mindestens ein hochrangiges Treffen mit US-Diplomaten und Abgesandten der venezolanischen Opposition abgehalten.
Das US-Unternehmen bemüht sich seit einem Jahr um eine Änderung seiner Betriebsgenehmigung in Venezuela. Der Energieriese möchte, dass Washington jene Handelsprivilegien wieder einführt, die er eine Zeit lang unter der damaligen Regierung von Präsident Donald Trump genoss. Damals war es dem Unternehmen zusammen mit anderen ausländischen Produzenten gestattet, venezolanisches Öl anzunehmen und zu exportieren, um Dividenden und Schulden aus Gemeinschaftsunternehmen mit der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA zu begleichen.
Im Rahmen dieser Vereinbarung durfte Chevron bis Mitte 2020 bis zu zwei Millionen Barrel venezolanisches Rohöl pro Monat handeln. Venezuela schuldet Chevron Hunderte von Millionen Dollar aus den Joint Ventures. Eine der Quellen sagte gegenüber Reuters:
"Die Biden-Regierung hat mehr und mehr Anreize, die Sanktionen gegen Venezuela zu lockern, nachdem Trumps Strategie gescheitert ist."
Der Sprecher des US-Außenministeriums sagte, dass die Regierung "keine Sanktionsmaßnahmen vorsieht". Dem Beamten zufolge verwehren die US-Sanktionen "dem Maduro-Regime Einnahmequellen, die die Unterdrückung finanzieren und die Taschen der Regimevertreter füllen, und schützen das US-Finanzsystem vor korrupten und illegalen Finanzströmen".
Bei einem Großteil des von Washington seit 2019 genehmigten Erdölhandels mit Venezuela erhielt Caracas im Gegenzug Treibstoff. Dadurch wollen die USA sicherstellen, dass venezolanisches Rohöl nicht weiterverkauft wird und somit Maduros Regierung und die PDVSA keine Devisen erhalten.
Die Regierung Maduro wehrt sich schon längere Zeit gegen die Sanktionen unter anderem der USA und der Europäischen Union. Letztes Jahr wurde Venezuela auch der Zugang zu seinen im Vereinigten Königreich Großbritannien gelagerten Goldreserven im Wert von fast 2 Milliarden US-Dollar verweigert, indem man in London erklärte, Maduro dürfe "zu keinem Zweck" als Präsident seines Landes anerkannt werden.
Mehr zum Thema – USA "gewähren" Iran Sanktionserleichterungen