Technische Probleme bei Facebook und seinen Tochterfirmen WhatsApp und Instagram haben am 4. Oktober zu einem rund sechsstündigen Ausfall geführt. Betroffen waren Millionen von Nutzern weltweit. Wladimir Kalugin, Leiter der Abteilung für Sonderprojekte im Ressort Digital Risk Protection bei der russischen IT-Firma Group-IB, rechnete im Gespräch mit dem Fernsehsender RT die Verluste hoch, die Unternehmen weltweit durch den Totalausfall der sozialen Netzwerke erlitten hatten.
"Laut unseren oberflächlichen Hochrechnungen könnten sich die allgemeinen Geschäftsverluste durch den sechsstündigen Ausfall auf 582,4 Millionen US-Dollar belaufen."
Der Experte wies darauf hin, dass zahlreiche kleinere Unternehmen im Internet ausschließlich auf den betroffenen Plattformen präsent und daher von ihnen sehr abhängig seien. Bei Facebook, WhatsApp und Instagram handele es sich nicht nur um soziale Netzwerke oder Instant-Messaging-Dienste, sondern auch um größte Werbeplätze. Kalugin machte auch auf die Verluste des sozialen Netzwerkes aufmerksam. Obwohl die Facebook-Aktien um 4,9 Prozent gestürzt seien, werde der IT-Konzern diese Einbußen demnächst ausgleichen, da er nach wie vor der größte Akteur der Branche sei und ein Drittel dieses Marktes beherrsche.
Die Facebook-Dienste waren ab ungefähr 18:00 Uhr MESZ nicht mehr nutzbar. Der IT-Konzern erklärte die Panne mit einer fehlerhaften Konfigurationsanwendung. Dadurch sei der Datenverkehr zwischen den Rechenzentren zusammengebrochen. Allein wegen des Austauschs über den Ausfall schlug die Stunde für Twitter und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. Twitter war am Montag voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe, bis hin zum Weltfrieden. Der NSA-Enthüller Edward Snowden ergriff die Gelegenheit, um die Chat-App Signal als Alternative zu empfehlen, die mehr Datenschutz biete.
Der Ausfall veränderte vorübergehend das Verhalten von Handynutzern auch in Deutschland. Da der übliche Chat-Kanal wegen der Facebook-Probleme nicht funktionierte, wurden ungewöhnlich viele SMS geschrieben: Deren Zahl verdreifachte sich bei O2 am Montagabend beinahe im Vergleich zu den Vorabenden.
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(rt de/dpa)