Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will den Hilfen für den Mittelstand über den 30. Juni mindestens bis zum Herbst nach der Bundestagswahl verlängert werden. Das sagte er dem MDR. Voraussetzung sei, dass der Umsatz mindestens 30 Prozent des Vorjahresmonats betrage. Markus Jerger, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), nimmt den Vorschlag dankend auf.
Was das Homeoffice und die teure Testpflicht angeht, so fordert Jerger von Altmaier, er solle "die Initiative ergreifen und sich beim Impfgipfel endlich einmal durchsetzen". BVMW-Sprecher Eberhard Vogt sagte RT DE:
"Aktuellen Schätzungen zufolge kosten die Tests die Unternehmen monatlich mehr als sieben Mrd. Euro. Antragsberechtigte KMU [kleine und mittlere Unternehmen, Anm. d. Red.] können die Kosten für Schnelltests, Masken über die Überbrückungshilfe III geltend machen, die übrigen müssen die Kosten selbst tragen. Alternativ können Unternehmen die Kosten auch steuerlich geltend machen."
Doch das bremst die Unternehmen finanziell und organisatorisch stark aus. Jerger sagte der Funke Mediengruppe zu Testpflicht und Homeoffice:
"Der Impffortschritt macht beides verzichtbar."
Er forderte, die Unternehmen müssten ab sofort zum Normalbetrieb zurückkehren. Sie hätten während der COVID-19-Pandemie bewiesen, dass sie verantwortlich handeln. Jerger sagte:
"Lockerungen draußen müssen mit Lockerungen drinnen einhergehen. Und dies so schnell wie möglich. Deshalb gehören Homeoffice-Pflicht und Testpflicht für Unternehmen sofort abgeschafft."
BVMW-Chefvolkswirt Hans-Jürgen Völz sieht die massiven ökonomischen Konsequenzen für viele mittelständische Unternehmen. Gerade der Mittelstand sei das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Über 90 Prozent der deutschen Unternehmen sind Mittelständler stellen 60 Prozent aller Arbeitsplätze und 82 Prozent aller Ausbildungsplätze. Völz fordert ein gezieltes Aktionsprogramm für den deutschen Mittelstand. Er sagte:
"Dafür brauchen wir kurzfristig sofort wirkende Wiederaufbauhilfen als Anschubfinanzierung für die am schwersten betroffenen Branchen sowie eher mittelfristig wirkende Anreize für Konsumenten durch niedrigere Steuern und Abgaben."
Hinzukommen sollten für den Einzelhandel und weitere besonders betroffene Branchen absatzfördernde Maßnahmen, um eine schnelle Entspannung der Situation herbeizuführen. Der Ökonom fordert, dass bis Ende 2023 alle Gewerbegebiete mit einer Glasfaserinfrastruktur versorgt sein müssen, sowie einen völlig neuen Flexibilitätskonsens zwischen Unternehmen, Beschäftigten und Gewerkschaften. Völz sagt:
"Wir brauchen ein atmendes Arbeitszeitregime, das sowohl Unternehmen wie Beschäftigten mehr Freiräume schafft, ohne eine der beiden Seiten zu überfordern. Jährliche Arbeitszeitkonten statt wöchentliche Höchstarbeitszeiten könnten dazu einen wichtigen Beitrag leisten und sollten daher vom Gesetzgeber gefördert werden."
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