Nachdem die Konditionen im April nur noch marginal zugelegt haben, zahlen Immobilieninteressenten Anfang Mai für ein Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung im Durchschnitt 0,93 Prozent. Dies bestätigt der Immobilienfinanzierers Interhyp.
Um den Jahreswechsel herum lag die Zahl noch bei 0,65 Prozent. Mirjam Mohr, Mitglied des Vorstands des Privatkundengeschäfts bei Interhyp, erklärt im Handelsblatt, dass sich die Zinsen zwar noch unter der Ein-Prozent-Marke bewegen. Ein Zinsvergleich sowohl beim Erstkredit als auch bei Anschlussfinanzierungen lohne sich trotzdem. Kreditinstitute reagierten unterschiedlich schnell. Immer mehr Menschen nehmen derzeit ein Darlehen für die eigenen vier Wände auf. Das Neugeschäft erreicht derzeit einen Rekord.
Max Herbst, Immobilienexperte der FMH Finanzberatung, hält im zweiten Halbjahr sogar eine Steigerung auf bis zu 1,25 Prozent für möglich. Aktuell sprächen mehr Faktoren für gleichbleibende oder steigende Zinsen als für nachgebende Konditionen, heißt es bei Interhyp.
Der Baupreisindex für Wohngebäude stieg von 115,7 Ende 2019 auf 120,8 Punkte Ende des ersten Quartals 2021. Ein Plus also um rund ein Achtel. Der Baukostenindex ist ein wichtiger Indikator für Investoren, Bauherren, Architekten und Handwerker und erklärt, wie sich die Baupreise von Wohn-, Bürogebäuden und Gewerbebauten entwickelt haben.
Die Inflation sorge ebenfalls für höhere Zinsen. Im April lagen die Verbraucherpreise in Deutschland zwei Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Auch im Euroraum zieht die Geldentwertung weiter an. Für den Immobilienmarkt könnte sich damit eine leichte Trendwende bei den Baudarlehen abzeichnen. Seit Jahren kannten die Bauzinsen nur eine Richtung: abwärts. Doch seit Ende Februar legten die Aufschläge so stark zu wie lange nicht mehr. So stiegen die Konditionen für zehnjährige Darlehen in den vergangenen Monaten um knapp 0,3 Prozentpunkte an.
Gleichzeitig steigen für Bauherren die Baustoffpreise besonders bei Holz. Georg Schirmbeck, selbst Forstbesitzer im Teutoburger Wald und Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, sagt zur Vervierfachung des Schnittholzpreises:
"Unsere Leute im Wald kriegen Mindestlohn und müssen bei schlechtem Wetter gefährliche Arbeiten ausführen. Aber wenn das Holz an der Säge vorbei ist, gibt es Preise, die für uns überhaupt nicht nachvollziehbar sind."
Nicht nachvollziehbar deshalb, weil Konstruktionsholz doppelt so teuer ist wie vor einem Jahr. Für Dachlatten verlangt der Fachhandel sogar das Dreifache. Holz ist in den USA noch knapper und teurer, Fachleute sprechen vom Achtfachen. In China sieht es ähnlich aus.
Die Corona-Krise macht's möglich. Weil keine Urlaubsreisen anstehen, wird oft renoviert. Als Baustoff wird immer häufiger das klimafreundliche Holz eingesetzt. Seit Jahren steige der Anteil an Holzbauten konstant um ein Prozent, meldet der Bundesverband der Deutschen Säge- und Holzindustrie.
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