Die jährlichen Kapitalgewinne US-amerikanischer Unternehmen könnten um bis zu 25 Milliarden US-Dollar sinken, falls Investoren aus den USA ihre ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in China um die Hälfte reduzieren. Hierauf weist die US-Handelskammer in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie hin. Fokus des Papiers war eine Analyse der Kosten einer wirtschaftlichen Entkoppelung der USA von China.
Gleichzeitig würden die reduzierten Investitionen den Konkurrenten der US-amerikanischen Unternehmen zugutekommen und dem US-amerikanischen Bruttoinlandsprodukt einen einmaligen Verlust von 500 Milliarden US-Dollar bescheren, heißt es in dem Bericht weiter. Die Handelskammer betonte:
"Zwei riesige Volkswirtschaften auseinanderzuziehen wird teuer."
Man fügte hinzu, dass die beiden Nationen noch immer tief miteinander verflochten sind. Allerdings stellte die auch Studie fest, dass "eine vollständige und umfassende Entkopplung nicht mehr undenkbar ist."
Das Handelsabkommen zwischen den USA und China hat nicht alle Zölle beseitigt, die im Zuge des Handelskriegs zwischen den beiden Nationen verhängt worden waren. Falls sich die Beziehungen weiter verschlechtern und 25-prozentige Zölle auf das wechselseitige Handelsvolumen erhoben werden, könnte dies bis zum Jahr 2025 für die US-Wirtschaft zu jährlichen Verlusten in Höhe von 190 Milliarden US-Dollar führen, so die US-Handelskammer.
Die Studie schätzt zudem, dass eine vollständige Abkopplung Auswirkungen auf den Personenverkehr haben und die Einnahmen aus der Tourismus- und der Bildungsindustrie beeinträchtigen wird. Falls die Ausgaben für Tourismus und Bildung in China auf die Hälfte des vorpandemischen Niveaus sinken, könnten die USA zwischen 15 und 30 Milliarden US-Dollar pro Jahr im Handel mit Dienstleistungen verlieren.
Der Bericht konzentrierte sich auch auf die möglichen Folgen einer Abkopplung in vier für die nationalen Interessen der USA wichtigen Branchen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Verlust des Zugangs zum chinesischen Markt für die Luftfahrtindustrie zu jährlichen Produktionseinbußen von 38 bis 51 Milliarden US-Dollar oder kumulativ 875 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2038 führen würde.
Darüber hinaus würde der Verlust eines entsprechenden Anteils am chinesischen Halbleitermarkt zu Produktionseinbußen in Höhe von 54 bis 124 Milliarden US-Dollar führen und 100.000 Arbeitsplätze in den USA gefährden. In der chemischen Industrie könnte allein die Einführung von Zöllen zu Produktionseinbußen von bis zu 38 Milliarden US-Dollar und zum Verlust von fast 100.000 Arbeitsplätzen führen. Der Verlust von Marktanteilen bei medizinischen Geräten würde 23,6 Milliarden US-Dollar an jährlichen Einnahmen bedeuten, während der Umsatzverlust über ein Jahrzehnt hinweg 479 Milliarden US-Dollar übersteigen könnte, so die US-Handelskammer. Die Organisation stellte fest:
"Selbst auf der Grundlage unserer groben Einschätzung können wir erkennen, dass die Kosten einer annähernd 'vollständigen' Entkopplung unangenehm hoch sind."
Alternative Wege mit China umzugehen, würden die Entkopplungsszenarien positiv ergänzen. Falls jedoch Washington Peking weiterhin aufgrund seiner Praktiken konfrontieren wolle, solle man sich mit gleichgesinnten Partnern zusammenschließen, um die Kosten für die Wirtschaft zu minimieren.
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