Vertreter von Aluminium Rheinfelden und Rusal haben am Donnerstag einen Kaufvertrag unterzeichnet, mit dem Rusal den Geschäftsbetrieb und die verschiedenen Sparten und Anlagen der Aluminium Rheinfelden GmbH übernimmt. Der Kauf stehe laut Badischer Zeitung allerdings noch unter dem Vorbehalt einer Genehmigung durch das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundeskartellamt.
Ziel sei es gewesen, eine zufriedenstellende Lösung für die Gläubiger zu finden und möglichst viele Arbeitsplätze am Traditionsstandort in Rheinfelden zu erhalten, wird Holger Leichtle zitiert, der vom Amtsgericht Lörrach zum Sachwalter bestellt worden war. Der gefundene Kompromiss sei "gut für Aluminium Rheinfelden, gut für den Erwerber, gut für die Region und gut für die Mitarbeiter".
Indem auch fortan die Produktion in Deutschland bleibt, sollen Arbeitsplätze gesichert werden. Rusal wolle auch verstärkt in Forschung und Entwicklung investieren:
"Unser langfristiges strategisches Ziel ist es, die Herstellung von Produkten mit hoher Wertschöpfung weiter auszubauen und unseren Kunden Lösungen mit wiederverwertbaren Produkten anzubieten."
Die Aluminium Rheinfelden Group hatte im September 2020 beim Amtsgericht Lörrach die Eröffnung eines sogenannten Schutzschirmverfahrens beantragt. Diese besondere Verfahrensart des deutschen Insolvenzrechts verbindet die vorläufige Eigenverwaltung mit dem Ziel der frühzeitigen Vorlage eines Insolvenzplans, um hierdurch eine Sanierung von Unternehmen zu erleichtern. Damals hieß es:
"Betroffen sind 256 Mitarbeiter [am Standort Rheinfelden]. Hintergrund sind laut Unternehmensangaben [...] die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, welche die Gruppe unerwartet stark finanziell belastet habe."
Im Anschluss wurden 56 Mitarbeiter entlassen. Die Geschäfte stagnierten allerdings bereits vor der von der WHO ausgerufenen Pandemie. Gegründet wurde die Alu 1898 in Rheinfelden an der Schweizer Grenze – als erste Aluminiumhütte in Deutschland.
Auf Nachfrage von RT DE erhielten wir folgendes Statement von Fjodor Ermoschkin, dem Abteilungsleiter der internationalen Öffentlichkeitsarbeit bei Rusal:
"Der deutsche Markt ist einer der wichtigsten für Rusal in Europa. Wir liefern unseren Kunden in Deutschland Hüttenaluminium mit hohen ökologischen Eigenschaften. Seine CO²-Bilanz ist vier- bis sechsmal niedriger als der Branchendurchschnitt. Unser Produkt wird von deutschen Verarbeitungsunternehmen gefragt, was ihre Wettbewerbsfähigkeit auf lokalen und globalen Märkten erhöht. In diesem Sinne sind wir auf demselben Weg wie Deutschland: Wir füllen nicht nur das Defizit der inländischen Produktion aus, sondern sichern auch ihren 'grünen' Status, was die Bedingungen für den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft und die Erfüllung der Klimaziele der EU und der Welt schafft.
Wir rechnen damit, dass Aluminium Rheinfelden mit unserer Hilfe zu einem wichtigen Glied in der Wertschöpfungskette wird, die kohlenstoffarmes Aluminium mit Entwicklungen im Bereich neuer, fortschrittlicher Technologien und Produkte kombiniert, die von deutschen Verbrauchern gefragt sind. Wir planen, nicht nur Produktion und Arbeitsplätze zu erhalten, sondern auch in die weitere Entwicklung des Unternehmens zu investieren."
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