Citigroup warnt: US-Dollar wird möglicherweise weiter fallen, wenn Biden US-Präsident wird

Die US-Währung wird weiter schwächeln, selbst wenn sich die geopolitischen Risiken nach den US-Präsidentschaftswahlen verringern, sagen die Strategen der Citi Private Bank voraus. Außerdem könne das nächste Konjunkturpaket kleiner ausfallen als erwartet.

Der US-Dollar werde sich weiter abschwächen – selbst im Falle eines Sieges des Kandidaten der Demokraten Joe Biden, dessen Regierung die Unsicherheit in der internationalen Handelspolitik verringern könnte, so warnen Analysten der Citigroup. Der Chief Investment Officer der Bank David Bailin sowie der Chief Investment Strategist und Chief Economist Steven Wieting schrieben in einer Notiz, die von CNBC zitiert wurde:

Der Sieg des gewählten US-Präsidenten Biden bedeutet eine Rückkehr zu einer konventionelleren Regierungsführung. Da die Außenpolitik ein Zuständigkeitsbereich des Präsidenten ist, wird es zu einer bedeutenden Veränderung in der Art und Weise führen, wie sie navigiert wird. Die Bündnisbildung wird zurückkehren. Die Verhandlungstaktik 'Drohung mit Zöllen zuerst' wird ein Ende haben.

Den Analysten zufolge wird dies vielen Finanzmärkten der Welt zugutekommen, insbesondere in den Schwellenländern. Sie fuhren fort:

Die vielleicht größte Klarheit nach der Wahl besteht für den globalen Handel. Die US-Außenpolitik wird in eine Phase der Berechenbarkeit eintreten, ohne dass die Zolldrohungen eskalieren. Wir halten einen sinkenden US-Dollar und wachsende Schwellenmärkte für sehr wahrscheinlich.

Der Index des US-Dollars, der den Wert des US-Dollars im Vergleich mit einem Währungskorb aus sechs weiteren Währungen abbildet, fiel am vergangenen Freitag auf 92,456 und somit auf den niedrigsten Stand seit dem 2. September. Die US-Währung setzte am Montag ihren steilen Abwärtstrend fort und fiel auf etwa 92,162 – und das mitten in den Prognosen vom Wochenende, wonach Biden die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen könnte.

Im asiatischen Handel reagierte der US-Dollar am Dienstag auf die Hoffnungen eines Coronavirus-Impfstoffs von Pfizer und stieg auf 92,813 – was immer noch unter dem Niveau des Kurswertes 94 liegt, der zu Beginn dieses Monats registriert wurde.

Währenddessen legten die asiatischen Währungen in den letzten Tagen zu, wobei der "Chinese Yuan Offshore" am Montag einen 28-monatigen Höchststand erreichte und am Dienstagmorgen mit 6,61 gegenüber dem US-Dollar weiter anstieg. Auch der japanische Yen erreichte am vergangenen Freitag immerhin ein Achtmonatshoch von 103,18 gegenüber dem US-Dollar, berichtete Reuters.

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