Die Meldungen aus den Konzernzentralen der großen Automobilhersteller derzeit verheißen nichts Gutes. Fast täglich tauchen neue Informationen über geplante Stellenstreichungen auf. Beim Lastwagenbauer MAN eskaliert derzeit ein Streit um den geplanten Stellenabbau. Das Unternehmen will nach Angaben des Betriebsrats die eigentlich bis 2030 laufende Standort- und Beschäftigungssicherung schon zum nächsten Mittwoch kündigen, berichtet die dpa.
Betriebsratschef Saki Stimoniaris sagte auf einer Betriebsversammlung in München, das sei "unterste Schublade". Konstruktive Gespräche über den angekündigten Konzernumbau könne es nur geben, wenn betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen bleiben, betonte er. "Wenn der Vorstand sagt, es gäbe keine Tabus, dann liegen für uns als Belegschaft auch alle Optionen auf dem Tisch."
Werke in Steyr, Plauen und Wittlich gefährdet
Der zum VW-Konzern gehörende Lkw- und Bushersteller MAN will in die Elektrifizierung und Digitalisierung investieren und plant, 9.500 der rund 36.000 Stellen abzubauen. Die Werke Steyr, Plauen und Wittlich stehen zur Disposition. Ein MAN-Sprecher sagte, über Standort- und Beschäftigungssicherung werde derzeit verhandelt.
VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh verkündete, sollte MAN tatsächlich Arbeitsplätze abbauen müssen, müssten alternative Beschäftigungsmöglichkeiten im Konzern geprüft werden. Stimoniaris betonte, die Existenz Tausender Mitarbeiter stehe auf dem Spiel. Viele Kollegen seien enttäuscht und wütend.
Daimler will Stellen streichen
Aus Stuttgart kommen derweil fast im Wochentakt neue Informationen zu den verschärften Sparmaßnahmen bei Daimler. Aus den zunächst geplanten 15.000 Jobs, die bei dem Automobilkonzern wegfallen sollten, sind inzwischen – inklusive der Stellen, die nicht neu besetzt werden – rund 30.000 Arbeitsplätze geworden.
Daimler-Chef Ola Källenius möchte die Gewinnschwelle um zehn bis 15 Prozent senken und entsprechend auch die Kosten drücken. Wie das Manager Magazin aus Unternehmenskreisen erfuhr, sollen alleine bei der Daimler Truck AG fast 17.000 Mitarbeiter – die nicht in der Produktion arbeiten – Abfindungs- und Altersteilzeitangebote erhalten.
Källenius hatte zuletzt betont, dass sein im Vorjahr vorgelegter Sparplan angesichts der Corona-Krise verschärft werden müsse. Dazu gehört auch ein signifikanter Stellenabbau. Eine konkrete Zahl hat Daimler bisher nicht genannt. Im Werk in Stuttgart-Untertürkheim arbeiten nach Betriebsratsangaben rund 19.000 Mitarbeiter.
"Jetzt haben wir eine fast beispiellose Wirtschaftskrise, die durch COVID-19 ausgelöst wurde. Das ist der Grund, warum wir die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern wieder aufgenommen haben", erklärte Källenius dem SWR.
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