Die Ländergruppe der OPEC+ verzeichnete im August eine Gesamtquote der Einhaltung der Fördermengenkürzungen von etwa 101 Prozent. Das erklärten mehrere Quellen gegenüber Reuters.
Am Mittwoch startete die Gruppe ihre monatliche zweitägige Sitzung, um eine Bilanz der jüngsten Entwicklungen auf dem Ölmarkt zu ziehen.
Ihr technisches Gremium traf bereits am Mittwoch zusammen, während der Gemeinsame Ministerielle Überwachungsausschuss (JMMC: Joint Ministerial Monitoring Committee) unter dem gemeinsamen Vorsitz der Energieminister Saudi-Arabiens und Russlands am Donnerstag zusammenkam, um die Erfüllungsraten und mögliche Maßnahmen zu bewerten.
Die OPEC+ gab den Nachzüglern bei der Einhaltung der verabredeten Kürzungen, wie dem Irak, bis Ende September Zeit, die laufende Produktion zusätzlich zu ihrem verabredeten Anteil an Kürzungen stärker zu reduzieren, um die verzeichnete Überproduktion zwischen Mai und Juli wieder auszugleichen.
Berichten zufolge soll am Donnerstag darüber entschieden werden, ob der Zeitraum, in dem nichtkonforme Mitglieder ihre Überproduktion ausgleichen, verlängert wird, so meldet Reuters mit Verweis auf einige Quellen.
Der Irak signalisierte, dass er das OPEC+-Gremium bitten könnte, ihm zu gestatten, diesen Zeitraum bis November zu verlängern. Das Land könnte aufgrund des OPEC+-Deals in den nächsten zwei Jahren bis zu 50 Milliarden US-Dollar einbüßen, teilte der ehemalige irakische Ölminister, Ibrahim Bahr al-Ulum, in dieser Woche mit.
Während möglicherweise über geänderte "Entschädigungspläne" für die Nachzügler bei der Einhaltung – von denen der Irak die größte Überschreitung zeigte – diskutiert wird, ist nicht zu erwarten, dass auf den Sitzungen des OPEC+-Panels in dieser Woche über Änderungen an der derzeitigen Vereinbarung zur Produktionskürzung entschieden wird. Und das, obwohl die Ölpreise in den vergangenen zwei Wochen einbrachen, aufgrund zunehmender Befürchtungen, die Erholung der weltweiten Ölnachfrage könne ins Stocken geraten.
Laut einigen Reuters-Quellen ist es unwahrscheinlich, dass der JMMC eine Ausweitung der Kürzungen empfehlen wird.
In dieser Woche revidierten die OPEC und die Internationale Energieagentur (IEA) angesichts der erhöhten Unsicherheit über die Pandemie und die wirtschaftliche Erholung zum zweiten Mal in Folge ihre jeweiligen Nachfrageprognosen für das Jahr 2020 nach unten. Die OPEC hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr um weitere 400.000 Barrel pro Tag gesenkt und erwartet, dass der Verbrauch im Laufe des Jahres 2020 um 9,5 Millionen Barrel schrumpfen wird, da die Risiken der Pandemie und der wirtschaftlichen Aktivität weiterhin nach unten zeigen.
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