Der Kassagoldpreis stieg am Montag um bis zu 0,6 Prozent auf 1.988,40 US-Dollar je Feinunze, während die meisten aktiven Futures an der Comex bis auf 2.009,50 US-Dollar anstiegen. Goldbarren verzeichneten den größten Monatsgewinn seit dem Jahr 2012 und stiegen im Juni um elf Prozent, da die Anleger einen schwächeren Dollar und rekordtiefe US-Realrenditen erwarten. Vivek Dhar, Analyst der Commonwealth Bank of Australia, sagte gegenüber Bloomberg:
Der Rückgang der zehnjährigen US-Realrenditen war unserer Meinung nach angesichts der starken inversen Beziehung die wichtigste Triebkraft.
Die Nachfrage nach sicheren Geldanlagen spiegelte in erster Linie globale Wachstumssorgen im Zusammenhang mit den weltweit steigenden COVID-19-Fällen und den eskalierenden Spannungen zwischen den USA und China wider.
Inzwischen hat die Zahl der weltweiten Corona-Fälle 18 Millionen überschritten, wobei jeden vierten Tag eine Million neue Infektionen hinzukommen.
Analysten zufolge spielt die Finanzpolitik in den USA eine Schlüsselrolle bei der Erholung des Goldpreises. Der Preis hängt vom Ausmaß der vereinbarten fiskalischen Anreize ab, so der leitende Rohstoffmakler bei RJO Futures, Daniel Pavilonis, gegenüber Kitco News. Er erklärte:
Es wird davon abhängen, wie viele Anreize verabschiedet werden. Wenn sie anfangen, die Stimulierung abzubauen, dann besteht die reelle Möglichkeit, dass Gold ein wenig nachgibt. Wenn sie den Stimulus erhöhen und weiterhin Geld drucken, dann sollte Gold höher steigen.
Ein schwächerer US-Dollar führte in der vergangenen Woche zum Anstieg des Goldpreises auf ein neues Allzeithoch. Sollte sich der Trend beim US-Dollar fortsetzen, könnte der Goldpreis weiter zulegen, betonen Experten.
Suki Cooper, Edelmetallanalystin bei Standard Chartered, erörterte:
Die Goldpreise testeten erneut Höchststände. Und während die Realrenditen weiterhin die wichtigste Triebkraft sind, hat sich die Korrelation mit dem US-Dollar verstärkt.
Der US-Dollar, der auf einen zweijährigen Tiefststand fiel, hat die Preise auf neue Höchststände getrieben.
Es ist ein gutes Vorzeichen für Gold, dass wir mit einer Abschwächung des US-Dollar rechnen und erwarten, dass die Realzinsen negativ bleiben werden.
Auch Warren Patterson, Leiter der Rohstoffstrategieabteilung von ING, prognostiziert für den Rest des Jahres einen schwächeren US-Dollar. Er schrieb vergangene Woche:
Dies ist ein Faktor, der keinen allzu großen Widerstand gegen potenziell höhere Preise bieten sollte.
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