Seit Jahren wird darüber diskutiert, den US-Dollar als internationale Leitwährung aufzugeben. Russland und China reduzieren den Einsatz des US-Dollar als Zahlungsmittel im bilateralen Handel weiter drastisch. Im ersten Quartal 2020 fiel sein Anteil am Handel zwischen den Ländern zum ersten Mal unter 50 Prozent. Noch vor vier Jahren wurde der US-Dollar bei über 90 Prozent der Abrechnungen zwischen den beiden Ländern eingesetzt.
Laut der Moskauer Tageszeitung Iswestija sank der Anteil von 75 Prozent im Jahr 2018 auf 46 Prozent in 2020. Die 54 Prozent des Handels ohne Dollar setzen sich aus dem chinesischen Yuan (17 Prozent), dem Euro (30 Prozent) und dem russischen Rubel (7 Prozent) zusammen.
Die geringere Rolle der US-Währung im internationalen Handel ist hauptsächlich auf den anhaltenden Handelskrieg zwischen den USA und China zurückzuführen. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern haben sich im Jahr 2020 weiter verschlechtert, nachdem US-Politiker Peking beschuldigten, die Brisanz des Coronavirus verheimlicht zu haben. US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Krankheit als "China-Virus".
Im Januar erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow, dass Moskau "seine auf eine allmähliche Entdollarisierung ausgerichtete Politik" fortsetzt und nach Möglichkeit Geschäfte in Landeswährung abschließen will. Lawrow nannte die Ablehnung des US-Dollars "eine objektive Antwort auf die Unberechenbarkeit der US-Wirtschaftspolitik und den regelrechten Missbrauch des US-Dollar-Status als Weltreservewährung durch Washington".
Eine Abkehr vom US-Dollar ist auch im Handel Russlands mit anderen Teilen der Welt, wie zum Beispiel der Europäischen Union, zu beobachten. Seit dem Jahr 2016 wird der Handel zwischen Moskau und der EU hauptsächlich in Euro abgewickelt. Der Anteil des US-Dollar liegt derzeit bei 46 Prozent.
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