Experte: Neue US-Sanktionen werden keine ernsthaften Auswirkungen auf TurkStream haben

Die angedrohten neuen US-Sanktionen werden keine ernsthaften Auswirkungen auf TurkStream haben, so der Fitch-Experte Dmitri Marintschenko. Er argumentiert, dass die Pipeline fertig gebaut sei und die US-Beschränkungen ihre Inbetriebnahme nicht mehr gefährden können.

Sanktionen, vor denen US-Außenminister Mike Pompeo am Mittwoch gewarnt hat, dürften die Inbetriebnahme der TurkStream-Pipeline nicht ernsthaft beeinträchtigen. Darauf wies Dmitri Marintschenko, Leiter der Gruppe für natürliche Ressourcen und Rohstoffe bei Fitch, gegenüber der Nachrichtenagentur TASS hin.

Gleichzeitig könnten diese Sanktionen zusätzliche lösbare Schwierigkeiten für die Umsetzung des Nord Stream 2-Projekts schaffen, stellte er fest.

Am Mittwoch, den 15. Juli, teilte US-Außenminister Mike Pompeo Reportern mit, dass das US-Außenministerium die Projekte Nord Stream 2 und die zweite TurkStream-Leitung als Projekte wahrnehmen wird, die unter das Sanktionsgesetz zum Schutze der USA (CAATSA) fallen.

Die zweite Leitung von TurkStream wurde zwar fertiggestellt, die Empfangsinfrastruktur befindet sich jedoch noch im Bau. Dieser wird von potenziellen Käufern in Bulgarien, Serbien und Ungarn weitergeführt. Marintschenko erklärte dazu:

Formell ist die Empfangsinfrastruktur nicht Teil des Projekts, daher ist es wahrscheinlicher, dass sie nicht unter die neuen Sanktionen fallen wird. Außerdem unterhält Russland mit jedem dieser Länder konstruktive politische Beziehungen. Das erhöht auch die Chancen, dass der zweite Strang trotz der Sanktionen fertiggestellt und in Betrieb genommen wird.

Was die Nord Stream 2-Pipeline betrifft, so habe Russland die technischen Möglichkeiten, das Projekt fertigzustellen. Dennoch könnten die Sanktionen zusätzliche Probleme verursachen, so der Experte. Er fügte hinzu, dass diese Schwierigkeiten wahrscheinlich gelöst werden, und betonte:

Es ist wichtig, dass Deutschland das Projekt weiterhin öffentlich unterstützt. Es besteht immer noch eine Chance, das Projekt bis zum Ende dieses Jahres fertigzustellen.

Das Projekt Nord Stream 2 sieht den Bau von zwei Gaspipelinesträngen mit einer Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr von Russland nach Deutschland über die Ostsee vor. Die Gaspipeline ist zu 93 Prozent fertiggestellt, der Bau wurde Ende 2019 jedoch ausgesetzt, als das Schweizer Rohrverlegeunternehmen Allseas die Arbeiten aufgrund von US-Sanktionen einstellte.

Am 4. Juni brachten US-Senatoren einen Gesetzentwurf zur Ausweitung der Sanktionen gegen das Gasleitungsprojekt Nord Stream 2 in den US-Senat ein. Laut dem Pressedienst eines der Senatoren stelle das Dokument "klar, dass die US-Sanktionen in Bezug auf Nord Stream 2 für Schiffe gelten, die an allen Rohrverlegungsarbeiten beteiligt sind, sowie für diejenigen, die die Bereitstellung dieser Schiffe erleichtern, sowie für diejenigen, die Versicherungen, Hafenanlagen oder Anbindearbeiten für diese Schiffe anbieten, und letztlich für jedes Unternehmen, das die Zertifizierung für die Inbetriebnahme der Nord Stream 2-Pipeline vornimmt".

Das TurkStream-Projekt ist eine Pipeline, die aus zwei Leitungen besteht, die jeweils 15,75 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr transportieren können. Die erste Leitung ist für den türkischen Markt bestimmt, während der zweite Strang die Länder Süd- und Südosteuropas beliefern wird. Gazprom betrachtet Griechenland, Italien, Bulgarien, Serbien und Ungarn als potenzielle Märkte.

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