Am Freitagabend haben sich circa 60 Gäste im Tan Hill Inn, dem angeblich höchstgelegenen Pub Englands in den Pennines, einem Mittelgebirge im Norden Englands, zu einem Konzert einer Oasis-Cover-Band versammelt. Der gemütliche Abend verwandelte sich aber unerwartet in ein langes Wochenende, als ein Schneesturm die Besucher der Kneipe ohne Chance auf eine Rückkehr nach Hause zurückließ.
Der Wind habe den Schnee in den Weg geweht, wodurch auch an das Gebäude und die darum herum geparkten Fahrzeuge eingeschneit waren, erläuterte die Wirtin Nicola Townsend. Die einzige reguläre Straße, die zu dem Pub führt, wurde einem Bericht des Telegraph zufolge von einem umgestürzten Strommast blockiert. Der Herbststurm "Arwen" hatte auch in anderen Landesteilen Großbritanniens für Verkehrschaos gesorgt und den Strom in vielen Haushalten ausfallen lassen.
Einer der Gäste veröffentliche ein Video, in dem zu sehen ist, wie sich der Schnee um Autos und das Pub-Gebäude aufgetürmt hatte.
Die Besucher vertrieben sich die Zeit mit Karaoke, Quiz und Brettspielen, wie Townsend berichtete. Nachts sei etwas improvisiert worden: Viele Gäste habe man in den Zimmern der Herberge untergebracht, andere schliefen auf Sofas oder Matratzen auf dem Boden. Jeder habe die Möglichkeit zum regelmäßigen Duschen bekommen.
Auch die Versorgung war garantiert. Damit das Bier den Besuchern nicht ausgeht, habe sie den Alkoholausschank auf die Zeit nach drei Uhr nachmittags beschränkt, fuhr Townsend fort. Dazu habe es auch improvisierte Musik der mit den Gästen gestrandeten Band-Mitglieder gegeben. Eine Frau soll sogar den Wunsch geäußert haben, gar nicht mehr abzureisen. Die Stimmung während der drei Tage beschrieb die Wirtin wie folgt:
"Es war wie eine Party mit einem großen Freundeskreis."
Am Montag sei der Schneepflug "endlich durchgekommen", sagte Townsend der Agentur PA am späten Montagabend, sodass die Gäste ihr unfreiwilliges Quartier wieder verlassen durften. Später bedankten sich die ehemaligen Eingeschlossenen bei den Wirtsleuten für ihre Gastfreundschaft und tauschten ihre Emotionen über das ungewöhnliche Erlebnis in sozialen Netzwerken aus. Chefkoch Ryan Lockwood verriet der Zeitung Mirror sogar, dass 2022 bereits ein Jahrestreffen geplant sei.
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(rt/dpa)