Sirenen erschrecken Drogenhändler – Kriminelle Clans in Neapel bedrohen Ambulanzfahrer

Kriminelle Clans in Neapel sind entsetzt: Durch Sirenen von Krankenwagen sind ihre Drogengeschäfte bedroht. Kunden und Händler werden verscheucht, da sie hinter den Tönen ankommende Polizeiaufgebote vermuten. Rettungsteams werden bedroht und fordern nun Polizeischutz.

In den vergangenen Wochen mehren sich Berichte, wonach Ambulanzfahrer in Neapel von Kriminellen unter Todesdrohungen wiederholt aufgefordert wurden, bei Rettungseinsätzen keine Sirenen und Blinklichter zu benutzen. So hätten am Samstag zwei Bandenmitglieder einen Krankenwagen auf der Straße angehalten und dem Fahrer gedroht, ihn zu töten, falls er die Sirene nicht ausschalte, berichtete die Zeitung The Times.

Die Sirenen der Ambulanzen stören die Geschäfte, da die Drogenhändler diese für die Ankunft der Polizei halten, heißt es aus Kreisen der Clans.

Aus Angst um ihr Leben appellieren die Rettungsteams an die lokale Polizei, sie zum Schutz vor Gewalt und Belästigungen künftig auf dem Weg zu den Patienten zu eskortieren. Wegen häufiger Verspätungen werden die Retter im Einsatz zudem vermehrt von Verwandten der Patienten angegriffen, hieß es.

Innerhalb der vergangenen drei Jahre wurden in Neapel bereits rund 300 Angriffe auf Ersthelfer gemeldet, da der lokale Rettungsdienst mit 17 Krankenwagen für die knapp eine Million Einwohner ohnehin zu dünn besetzt ist. Alessandro Amitrano, ein lokaler Abgeordneter, forderte die Regierung indessen auf, den Kampf gegen die Clans der neapolitanischen Mafia Camorra zur nationalen Priorität zu machen. Er setzt sich auch dafür ein, den Besatzungen der Krankenwagen einen besseren Schutz gegen die Bandenmitglieder zu bieten.

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