Eine Aufnahme vom Ort des Vorfalls, die über den Twitter-Account der britischen Botschaft in Peking geteilt wurde, zeigt, wie der Generalkonsul in Südwestchinas Metropole Chongqing Stephen Ellison im nahe gelegenen Ausflugsort Zhongshan kurz entschlossen seine Schuhe auszieht und in einen Fluss springt, während die Studentin mit dem Kopf nach unten im Wasser treibt. Zuschauer werfen dem 61-Jährigen einen Rettungsring an einer Leine zu, mit dem er die 24-Jährige ans Ufer ziehen kann.
In einem Interview mit dem britischen Rundfunksender BBC sagte Ellison:
Sie war bewusstlos, sie atmete nicht und für eine kurze Zeit befürchteten wir das Schlimmste. Doch gerade als wir an den Rand kamen, begann sie, wieder zu atmen.
Ein paar Stunden später habe sich die Studentin erholt, und beide hätten zusammen etwas getrunken und ein paar Fotos miteinander gemacht.
"Er hat unsere Bewunderung verdient", kommentierte ein Online-Nutzer. "In Großbritannien wird er ein Ritter genannt, in China ein Held." Seit der Rettung am Samstag wurde das Thema im Kurznachrichtendienst Weibo 170 Millionen Mal angeklickt.
Es gab aber auch kritische Stimmen: "So viele Schaulustige, aber nur ein Ausländer macht sich auf, um Menschenleben zu retten", hieß es in einem Kommentar. Doch wie die Studentin, die am Ufer abgerutscht und ins Wasser gefallen war, lernte die Mehrheit der Chinesen nie Schwimmen.
Chinas Außenamtssprecher Zhao Lijian lobte den Diplomaten in Peking für sein "heldenhaftes Verhalten". Es war ein seltener Lichtblick in den Beziehungen zwischen beiden Ländern, die so schlecht sind wie lange nicht. Ursachen sind die britische Kritik an Chinas hartem Kurs in der früheren britischen Kronkolonie und heutigen chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong und der Ausschluss des chinesischen Telekomriesen Huawei vom Ausbau des britischen Mobilfunknetzes auf den schnellen 5G-Standard.
Mehr zum Thema - "Spiderman" in Paris: Junger Mann rettet Kind vom Balkon
(rt/dpa)