Christoph Blocher legt einen Plan vor, der die Schweizer Finanzwelt erschüttert. Der Unternehmer und frühere Bundesrat verlangt die Aufteilung der UBS in zwei eigenständige Institute mit getrennten Rechtsordnungen.
Die Schweiz würde dadurch entlastet und das Risiko der Großbank würde sinken. Die politische Dynamik erhält damit eine neue Schärfe, denn die Forderung trifft auf eine bereits erhitzte Stimmung zwischen Bundesrat und UBS-Spitze.
Die Großbank steht seit Monaten unter Druck. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter treibt neue Kapitalkonzepte voran, die den Schutz des Landes stärken sollen. Die UBS-Führung zeigt sich zunehmend gereizt.
Der Konzern wehrt sich gegen strengere Vorschriften und deutet an, dass ein absehbarer Kursverlust die internationale Konkurrenzfähigkeit gefährden könnte. Diese Spannungen eskalieren, seit Berichte über mögliche Gespräche der Bank mit amerikanischen Regierungsstellen kursieren.
Blochers Vorschlag richtet den Fokus auf die strukturellen Risiken. Er argumentiert, die Schweiz könne eine Bank dieser Größe nicht mehr auffangen. Sein Modell zeichnet eine klare Trennlinie. Eine UBS Schweiz unter heimischem Recht würde das solide Inlandgeschäft führen. Eine UBS Amerika würde das risikoreichere Investmentbanking und das internationale Geschäft tragen. Die Eigentümer würden zwei Aktien erhalten und die Institute wären vollständig voneinander losgelöst.
Der Vorstoß trifft einen Nerv. Er rührt an einem Thema, das seit dem Kollaps der Credit Suisse ungelöst bleibt. Die Tragfähigkeit globaler Universalbanken mit Schweizer Verankerung beschäftigt Politik und Aufsicht. Die Erinnerung an staatliche Rettungspakete wirkt nach.
Zugleich steigt die Unruhe über den Einfluss ausländischer Märkte und über Boni, die in keinem Verhältnis zum Risiko der Steuerzahler stehen.
Die UBS-Führung stemmt sich mit aller Kraft gegen den Vorschlag. Sie warnt vor einem Verlust an Größe und Anziehungskraft. Hinter den Kulissen geht es um Macht und Kontrolle.
Die Spitzenmanager prüfen Optionen zwischen Zürich, New York und Asien, während die Medienhäuser mit Enthüllungen über mögliche Gespräche in Washington die Stimmung weiter anheizen.
Blochers Konzept trifft einen wunden Punkt. Sein Hinweis, jedes Unternehmen könne scheitern, wird im Land mit neuer Aufmerksamkeit gehört. Die Frage lautet, ob die Schweiz nochmals eine Großbank schultern kann, die in einer globalen Krise ins Taumeln gerät. Der Ruf nach struktureller Entlastung gewinnt an Gewicht.
Blochers Vorstoß erhält in der Schweiz deutlichen Zuspruch. Erste Stimmen fallen positiv aus. Seit Eveline Widmer-Schlumpf im Hintergrund zu seiner Entmachtung beitrug, wirkt das politische Gefüge geschwächt. Dennoch hielt Blocher das Land außerhalb der EU, was viele bis heute als entscheidend betrachten.
Mehrere Leser sehen in der Aufteilung der UBS die überzeugendste Option. Eine reine Vermögensverwaltungsbank für die Schweiz und ein getrenntes Investmentgeschäft in den USA würden klare Strukturen schaffen und Risiken senken. Auch für die Aktionäre dürfte der Wert zweier spezialisierter Institute höher liegen als jener der heutigen Konstruktion.
Ein weiterer Kommentar weist darauf hin, dass der Ansatz seit Jahren kursiert. Dass Blocher ihn nun erneut vorantreibt, verleiht dem Projekt zusätzliche Schubkraft. An der Zürcher Bahnhofstrasse wächst der Druck.
Mehr zum Thema – Lervoss International Ltd. – oder das gestohlene Geld der ukrainischen Eisenbahn in der Schweiz