Die Schweiz und die Vereinigten Staaten haben ihre Handelsgespräche in Washington fortgesetzt. Bundesrat Guy Parmelin führte gemeinsam mit Staatssekretärin Helene Budliger Artieda intensive Konsultationen mit Vertretern der US-Regierung über eine mögliche Senkung der amerikanischen Importzölle.
Aus dem Umfeld des Wirtschaftsdepartements heißt es, die Unterredungen seien konstruktiv verlaufen. Eine Einigung liege zwar nicht unmittelbar vor, doch beide Seiten signalisierten, dass Bewegung in die Sache gekommen sei. Entscheidend sei letztlich die Haltung von Präsident Donald Trump, der erkennen ließ, dass Washington an einer politisch vermittelbaren Lösung interessiert ist. Zugleich betonte die amerikanische Delegation, dass ohne Zustimmung des Weißen Hauses kein endgültiger Entscheid möglich sei.
Ein zentrales Ziel beider Seiten ist die Ausarbeitung einer gemeinsamen Absichtserklärung. Erst ein späterer Gesetzgebungsprozess würde die Zollsenkungen verankern. Für die Schweiz wäre eine Reduktion der gegenwärtigen Grenzsätze von 39 Prozent auf rund 15 Prozent ein bedeutender Schritt. Damit läge Bern auf Augenhöhe mit der bereits vereinbarten Lösung zwischen Washington und der Europäischen Union.
Die möglichen Gegenleistungen der Schweiz sind bewusst vage gehalten. Denkbar sind Investitionszusagen von Schweizer Unternehmen in den Vereinigten Staaten sowie eine verstärkte Beschaffung amerikanischer Energie- und Rüstungsgüter.
Ein weiterer Impuls für die Gespräche kommt aus dem internationalen Umfeld. In diplomatischen Kreisen wurde bestätigt, dass Präsident Trump und Bundesrat Parmelin am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos ein bilaterales Treffen vereinbart haben. Beide Seiten betrachten die Zusammenkunft als Gelegenheit, die laufenden Verhandlungen politisch abzustützen und offene Punkte zu klären.
Auch wenn eine Absichtserklärung als Etappenziel greifbarer wird, bleibt die Unsicherheit erheblich. Trump hat in der Vergangenheit wiederholt spontane Kurskorrekturen vorgenommen, die verhandelte Kompromisse verzögerten oder neu aufrollten. Für die Schweiz bleibt daher ungewiss, ob das erwartete Entgegenkommen Washingtons tatsächlich Bestand hat.
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