Die Schweiz und die USA nähern sich einer Einigung im Zollstreit. Laut Bloomberg prüfen beide Seiten eine Reduktion des aktuell geltenden 39-Prozent-Zolls auf rund 15 Prozent. Ein Abschluss könnte innerhalb weniger Wochen erfolgen.
Eine Delegation führender Schweizer Unternehmer reiste nach Washington, darunter Jean-Frédéric Dufour, CEO von Rolex, Nicolas Bos von Richemont und Diego Aponte von MSC. Bei dem Treffen im Oval Office instruierte Donald Trump anschließend seine Handelsabteilung, die Verhandlungen mit Bern zu beschleunigen.
Trump erwähnte bei einer Pressekonferenz Rolex ausdrücklich und zeigte sich anerkennend über die Marke. Er scherzte über sein Interesse an Luxusuhren, äußerte sich jedoch nicht zum Zollsatz.
Auf Fotos aus dem Oval Office ist eine goldene Rolex-Tischuhr auf Trumps Schreibtisch zu sehen. Diese Modelle werden nicht im regulären Handel angeboten. Ihr Wert wird von Sammlern auf 20.000 bis 40.000 Franken geschätzt. Ob die Uhr von der Delegation überreicht wurde, ist nicht bestätigt. Rolex selbst und die beteiligten Unternehmen nahmen dazu keine Stellung.
Transparency Schweiz bewertet die Situation als ethisch sensibel. Geschenke an Amtsträger könnten unter bestimmten Voraussetzungen als unzulässige Einflussnahme gelten. Für die Organisation ist vor allem die Signalwirkung entscheidend. Eine Praxis, die auf persönliche Zuwendung und Prestigeobjekte setze, könne langfristig institutionelle Standards untergraben.
In den USA wird der Vorgang kaum kommentiert. Hintergrund ist, dass Trump und seine Familie während der ersten Amtszeit bereits zahlreiche hochwertige Geschenke erhalten hatten, die nicht immer registriert wurden.
Ob die Schweizer Unternehmen letztlich von einer Reduktion der Zölle profitieren werden, bleibt offen. Deutlich wird jedoch, dass persönliche Kontakte und symbolische Gesten in der politischen Auseinandersetzung eine sichtbare Rolle spielen.
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