Schweiz erhält neuen Armeechef und neuen Nachrichtendienstleiter

Verteidigungsminister Martin Pfister hat zwei Schlüsselämter neu besetzt: Divisionär Benedikt Roos wird ab Januar 2026 Armeechef, der Diplomat Serge Bavaud übernimmt im November 2025 den Nachrichtendienst. Roos gilt als glaubwürdiger Offizier, steht aber vor heiklen Reform- und Rüstungsdossiers. Bavauds Ernennung folgt der Linie seines Vorgängers Dussey, stößt jedoch bei Mitarbeitern und Kantonen auf Skepsis.

Am Freitag hat Verteidigungsminister Martin Pfister zwei Schlüsselämter im VBS neu besetzt: Divisionär Benedikt Roos wird ab Januar 2026 neuer Chef der Armee, der Diplomat Serge Bavaud übernimmt bereits im November 2025 die Leitung des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB).

Roos übernimmt die Armee

Der 60-jährige Berner Benedikt Roos verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung als Berufsoffizier. Seine Ausbildung führte ihn unter anderem an das US Army Command and General Staff College sowie an die ETH Zürich. Seit August 2024 ist er Kommandant Heer. Mit seiner Beförderung zum Korpskommandanten übernimmt er die Gesamtverantwortung für die Armee.

Bundesrat Pfister lobte Roos als glaubwürdigen und zukunftsorientierten Offizier. Die Erwartungen an ihn sind hoch: Verzögerungen bei Rüstungs- und Informatikprojekten sowie interne Reformthemen werden die kommenden Jahre prägen.

Bavaud soll den NDB stabilisieren

Mit Serge Bavaud setzt Pfister wie schon bei Christian Dussey auf einen Diplomaten an der Spitze des Nachrichtendienstes. Der 52-Jährige leitet derzeit das Krisenmanagement-Zentrum im Außendepartement.

Erst im Juni war er zum Botschafter in Algerien ernannt worden, diesen Posten tritt er nun nicht an.

Bavaud gilt als erfahrener Krisenmanager, der Einsätze im Ausland koordinierte. Mit der Führung des NDB übernimmt er jedoch einen Dienst, der seit Jahren unter Druck steht. Mitarbeiter und kantonale Partner kritisieren die laufende Transformation und beklagen eine sinkende Schlagkraft bei der Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus.

Pfister begründete die Wahl Bavauds mit dessen strategischer Erfahrung und guter Kenntnis der Bundesverwaltung. Ob er das Vertrauen der Mitarbeiter zurückgewinnen kann, bleibt offen. Innerhalb der Armee wird Roos' Ernennung hingegen positiv aufgenommen – er steht für Kontinuität und Glaubwürdigkeit.

Martin Pfister übernahm am 1. April 2025 das Verteidigungsdepartement und folgte damit auf Viola Amherd. Der Historiker und Oberst stand vor großen Aufgaben: die Modernisierung der Armee, die Stärkung der Cyberabwehr und die Reform der Dienstpflicht. Zudem mussten zentrale Führungspositionen in Armee und Nachrichtendienst neu besetzt werden, nachdem sowohl Armeechef Thomas Süssli als auch NDB-Direktor Christian Dussey ihren Rücktritt angekündigt hatten. Pfister betonte Effizienz und Vertrauen, setzte jedoch wie seine Vorgängerin auf eine stärkere Anbindung an die NATO.

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