Gespräch in Genf geplant: Wadephul trifft Irans Außenminister

Außenminister Johann Wadephul plant gemeinsam mit seinen Kollegen aus Frankreich und Großbritannien ein Treffen mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi in Genf. Ziel der Gespräche ist es, Iran zu einer Garantie zu bewegen, dass sein Atomprogramm nur zivil genutzt wird. Die Gespräche wurden mit den USA abgestimmt.

Der Konflikt zwischen Israel und Iran eskaliert weiter. Bilder eines beschossenen Krankenhauses in Tel Aviv prägen seit dem Morgen die Berichterstattung europäischer Medien.

In Europa zeichnen sich neue diplomatische Initiativen ab: Die Schweiz bietet sich als Vermittlerin für Gespräche mit Iran an, während Deutschland einen entschlossenen Vorstoß wagt. Außenminister Johann Wadephul (CDU) wird am Freitagmorgen in Genf mit seinen Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien den iranischen Außenminister Abbas Araghtschi treffen. Nach Informationen aus diplomatischen Kreisen erfolgte die Abstimmung dieser Initiative in enger Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten.

Deutschland setzt auf Diplomatie, um den eskalierenden Konflikt zwischen Israel und Iran zu entschärfen. In Genf geht es darum, Teheran zu verbindlichen Zusagen zu drängen, dass das iranische Atomprogramm ausschließlich zivil genutzt wird. Bei Erfolg soll ein Experten-Dialog technische Details und Kontrollmechanismen klären.

Die Verhandlungen laufen unter Hochdruck, während Israel und Iran die schwerste militärische Konfrontation seit Jahrzehnten austragen. Diese Woche hatten israelische Angriffe auf iranische Nuklearanlagen, darunter die unterirdische Anlage in Fordo, die Lage dramatisch verschärft. Iran reagierte mit Raketenbeschuss auf israelisches Gebiet.

Ursprünglich plante Außenminister Wadephul eine Nahostreise mit Stationen im Libanon, Syrien und Israel. Nach Ausbruch der Kampfhandlungen änderte er kurzfristig seine Pläne und reiste stattdessen nach Saudi-Arabien, Katar und in den Oman. Letzterer gilt als zentraler Vermittler in der Region, nicht zuletzt wegen seiner engen Verbindungen zur iranischen Führung.

Nach Gesprächen mit Partnern in der Golfregion betonte Wadephul, dass Europa eine gemeinsame Antwort auf die Eskalation finden müsse. Ziel sei es, zusammen mit den E3-Staaten – Deutschland, Frankreich und Großbritannien – und in enger Abstimmung mit Irans arabischen Nachbarstaaten diplomatische Kanäle offenzuhalten.

US-Präsident Donald Trump forderte am Mittwoch erneut eine "bedingungslose Kapitulation" Irans in der Atomfrage, hielt aber die Tür für Gespräche offen. Trump hatte das Atomabkommen 2018 einseitig aufgekündigt, woraufhin auch Teheran die vereinbarten Begrenzungen ignorierte.

Wadephul zeigte sich im Vorfeld des Genfer Treffens zurückhaltend optimistisch.

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