Schweiz: SVP feiert historischen Erfolg, FDP nach 100 Jahren entmachtet

Die SVP feiert in Solothurn einen historischen Wahlsieg und verdrängt die FDP nach über 100 Jahren von der Spitze. Sie gewinnt vier Sitze und wird mit 25 Mandaten stärkste Kraft. Die FDP verliert zwei Sitze, während die SP einen hinzugewinnt. Die GLP büßt Fraktionsstärke ein.

Der Kanton Solothurn hat gewählt – und das Resultat markiert eine politische Zäsur. Erstmals seit über 100 Jahren verliert die FDP ihre Vormachtstellung im Kantonsrat. Die Schweizerische Volkspartei (SVP) legt deutlich zu und übernimmt mit 25 Sitzen die Führung.

Damit setzt sie sich vor die SP (21 Sitze) und die FDP (20 Sitze), die zwei Mandate einbüßt. Auch die Grünen (9 Sitze, -1) und die GLP (4 Sitze, -2) müssen Verluste hinnehmen, während die Mitte (20 Sitze) und die EVP (1 Sitz) ihre Positionen behaupten.

SVP-Präsident Rémy Wyssmann zeigt sich hochzufrieden:

"Wir haben es geschafft, zulegen zu können, ich bin erleichtert. Wir konnten mobilisieren, bei offenbar geringer Wahlbeteiligung."

Dies gelingt trotz einer niedrigen Wahlbeteiligung von nur 35 Prozent. Wyssmann wertet das Resultat als richtungsweisend für die kommenden Jahre.

SP stabil, FDP mit historischem Rückschlag

Die Sozialdemokratische Partei (SP) kann sich leicht verbessern und gewinnt einen Sitz hinzu, bleibt mit 21 Mandaten zweitstärkste Kraft. Die FDP hingegen muss einen historischen Rückschlag verkraften: Nach mehr als einem Jahrhundert an der Spitze wird sie von der SVP überholt.

Parteipräsident Stefan Nünlist versucht, das Resultat positiv zu deuten:

"Wir nähern uns den nationalen Resultaten an, bei denen die SVP schon länger die stärkste bürgerliche Kraft ist. Unter dem Strich wurde das freiheitliche Lager sogar gestärkt."

Besonders hart trifft es die GLP, die zwei Sitze verliert und damit ihre Fraktionsstärke einbüßt.

Parteipräsident Armin Egger kündigt an, Koalitionsoptionen zu prüfen:

"Da sind alle Optionen offen. Es kommt darauf an, welche Partei uns die entsprechenden Kommissionssitze zuhalten würde."

Auch die Grünen haben einen Sitz verloren und müssen sich strategisch neu ausrichten.

Keiner der Kandidierenden konnte im ersten Wahlgang die erforderlichen 32.351 Stimmen erreichen. Am besten schnitt Sandra Kolly (Mitte) mit 32.100 Stimmen ab, gefolgt von Susanne Schaffner (SP) und Peter Hodel (FDP).

Besonders erfreulich ist das Resultat für SVP-Kandidatin Sibylle Jeker, die mit 28.600 Stimmen überraschend auf Platz vier landet. Die Grünen hingegen bangen um ihren Sitz, da Daniel Urechen mit 22.700 Stimmen das schlechteste Resultat erzielt. Auch FDP-Kandidat Marco Lupi liegt nur auf Rang sieben und muss um seine Chancen zittern.

Der zweite Wahlgang findet am 13. April statt – dann entscheidet das relative Mehr, wer in die Regierung einzieht.

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