Der österreichische Buchautor Martin Sellner war am Samstag trotz eines bestehenden Einreiseverbots in die Schweiz eingereist und wurde daraufhin von der Kantonspolizei Thurgau in Kreuzlingen festgenommen, wie die Pressestelle der Kantonspolizei bestätigte.
Sellner hatte die Grenze von Deutschland aus bei Konstanz überquert und wurde unmittelbar danach von der Kantonspolizei abgeführt. Dies war in einem von Sellner selbst live gestreamten Video zu sehen. Die Polizei bestätigte, dass eine 35-jährige Person festgenommen und für weitere Abklärungen in Gewahrsam genommen wurde.
Sellner hatte geplant, am Samstagabend im Kanton Zürich einen Vortrag zu halten, der von der Gruppe "Junge Tat" organisiert worden war. Das Bundesamt für Polizei (fedpol) hatte ihm jedoch bereits am 11. Oktober ein Einreiseverbot bis zum 27. Oktober ausgesprochen. Grund dafür waren Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit seinem geplanten Auftritt.
Sellner geriet 2024 mit seinem Buch "Remigration – ein Vorschlag" erneut in die Schlagzeilen. Darin fordert er die groß angelegte Abschiebung von Migranten aus Europa. Das Buch sorgte für erhebliches Aufsehen und Kritik, da es eine radikale Migrationspolitik vorschlägt, die auch Zwangsmaßnahmen beinhaltet.
Am Freitag, nur einen Tag vor seiner Verhaftung, hatte Sellner in der deutschen Stadt Ulm vor etwa 20 bis 30 Zuhörern einen Vortrag gehalten, obwohl ihm auch dort ein Auftrittsverbot auferlegt worden war. Die Veranstaltung hatte in einer ehemaligen Rockerkneipe stattgefunden und wurde von der Polizei mit einem Großaufgebot aufgelöst. Sellner war jedoch vor dem Eingreifen der Polizei bereits verschwunden, um in einem X-Video genauere Details mitzuteilen:
"Ulm: So entkam ich der Polizei..."
Auch in der Schweiz ist Sellner kein Unbekannter. Im März 2024 hatte die Aargauer Kantonspolizei einen seiner geplanten Auftritte in Tegerfelden ebenfalls aufgrund von Sicherheitsbedenken verhindert.
Besonders seine Idee der "Remigration", also der Rückführung von Migranten in ihre Herkunftsländer, stößt in vielen europäischen Ländern auf scharfe Kritik.
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