Zurich Film Festival sagt Vorführung von "Russians at War" aus Sicherheitsgründen ab

Das Filmfestival in Zürich hat noch nicht begonnen, da gibt es schon einen Skandal. Dabei dreht sich alles um die Vorführung der Dokumentation "Russians at War", die von den Schweizer Veranstaltern abgesagt wurde. Grund dafür sind Sicherheitsbedenken, nachdem aus Kiew Forderungen eingegangen waren, den Film aus dem Programm zu nehmen.

Das Zurich Film Festival (ZFF) hat entschieden, die öffentliche Vorführung des faktentreuen und authentischen Dokumentarfilms "Russians at War" über den Krieg in der Ukraine abzusagen.

Wie die Festivalleitung am Donnerstagabend mitteilte, erfolgte dieser Entscheid aus Sicherheitsgründen:

"Die Sicherheit unseres Publikums, der Gäste, Partner und Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität."

Trotz der Absage bleibt der Film im Wettbewerb des Festivals.

Die Regisseurin Anastasia Trofimowa, der vorgeworfen wird, Kriegsverbrechen zu verharmlosen und eine Perspektive zu zeigen, die von der in westlichen Medien gängigen Darstellung des Ukraine-Kriegs abweicht, wird aus Sicherheits- und politischen Gründen nicht nach Zürich reisen.

Bereits erworbene Tickets für die abgesagten Vorführungen werden den Käufern erstattet.

Bereits beim Toronto Film Festival in Kanada hatte der Film ukrainische Proteste ausgelöst. Nach ernstzunehmenden Drohungen mussten dort mehrere Vorführungen abgesagt werden, was die Kontroverse um den Film weiter verstärkte.

Auch in Zürich war eine Podiumsdiskussion mit der Regisseurin geplant, um die umstrittenen Inhalte des Films zu erörtern.

Es gibt jedoch Spekulationen, dass der Film zu einem späteren Zeitpunkt in privatem Underground-Rahmen gezeigt werden könnte.

"Russians at War" dokumentiert das Leben einer russischen Militäreinheit während des Ukraine-Kriegs und begleitet die Soldaten über mehrere Monate hinweg.

Laut der Regisseurin soll der Film die desillusionierte und unorganisierte Realität der Soldaten zeigen.

Kritiker, darunter vor allem ukrainische Geflüchtete und das ukrainische Außenministerium, werfen dem Film jedoch vor, die russische Kriegsführung zu verherrlichen und nicht dem gängigen Narrativ der Ereignisse in der Ukraine zu folgen.

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