Brandanschlag vereitelt: Mann gießt Benzin vor Zürcher Synagoge

An der Synagoge in Zürich überschüttete ein Schweizer den Eingangsbereich des Gebäudes mit Benzin. Der 32-Jährige wurde am frühen Sonntagmorgen von der Polizei verhaftet. Bereits im März dieses Jahres ereignete sich ein Angriff auf einen Zürcher Juden.

Am Samstagabend, den 10. August 2024, kam es vor der Synagoge Agudas Achim in Zürich-Wiedikon zu einem versuchten Brandanschlag, der durch das beherzte Eingreifen des Sicherheitsdienstes verhindert wurde.

Ein 32-jähriger Mann, der als psychisch verwirrt beschrieben wird, goss Benzin vor dem Eingang der Synagoge aus und versuchte, das Gebäude in Brand zu setzen.

Der FDP-Gemeinderat und Mitglied der jüdischen Gemeinschaft, Jehuda Spielman, machte den Vorfall über das soziale Netzwerk X publik. Laut Spielman handelt es sich hierbei nicht um eine Zufallstat.

Der Täter hatte sein Ziel bewusst ausgewählt, da er bereits Tage zuvor im Umfeld einer anderen jüdischen Institution aufgefallen war.

Zudem hatte er kurz vor der Tat eine jüdische Person im Quartier belästigt.

Die Zürcher Stadtpolizei bestätigte den Vorfall und leitete sofort eine Fahndung nach dem Täter ein. Der Mann konnte in der Nacht von der Kantonspolizei Zürich festgenommen werden.

Erste Abklärungen ergaben, dass der Täter allein handelte. Verletzt wurde niemand.

Die Zürcher Stadtpolizei schreibt:

"Der mutmassliche Täter, ein offenbar psychisch verwirrter, 32-jähriger Schweizer, konnte im Verlaufe der Nacht von der Kantonspolizei Zürich festgenommen werden. Anhand von ersten Abklärungen handelte der Täter allein und es steht kein extremistisches Motiv im Vordergrund."

Spielman äußerte sich besorgt über die zunehmende Anspannung in der Gesellschaft, die durch den Nahostkonflikt weiter angeheizt wird.

"Man muss sich bewusst werden, dass jeder Post auf Social Media etwas auslösen kann. Dieser Verantwortung muss man sich bewusst sein."

Die überhitzte Stimmung könne labile oder extremistische Personen zu solchen Taten verleiten, so Spielman. Er appellierte an die Gesellschaft, in den Diskussionen über Israel und das Judentum die Grenzen des Anstands einzuhalten.

Die Synagoge in Wiedikon verfügt seit Langem über einen eigenen Sicherheitsdienst, der nach einem Mordanschlag im Jahr 2001, bei dem der israelische Rabbiner Abraham Grünbaum getötet wurde, verstärkt wurde. Dieser Fall erregte weltweit Aufmerksamkeit und Spekulationen. Bis heute bleibt er ungelöst

Der aktuelle Vorfall zeigt, wie wichtig diese Sicherheitsmaßnahmen sind, um die Gemeinde vor solchen Angriffen zu schützen. 

Bereits im März dieses Jahres ereignete sich ein Angriff auf einen Zürcher Juden

Am Samstagabend, dem 2. März 2024, stach ein Jugendlicher in der Zürcher Innenstadt einen orthodoxen Juden auf offener Straße mit einem Messer nieder.

Laut der Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 15-jährigen Schweizer mit tunesischem Hintergrund.

Die Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen sind seit mehreren Monaten auf einem hohen Niveau. Durch die Eskalation des Israel-Konflikts hat sich die Situation weiter zugespitzt.

Infolgedessen richten die Sicherheitsbehörden nun verstärkt ihre Aufmerksamkeit auf besonders gefährdete Einrichtungen – insbesondere auf jüdische Kindertagesstätten, Schulen und Synagogen –, um deren Schutz weiter zu gewährleisten.

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